Schering bringt die Pille für den Mann

Berlin - Der Berliner Pharmakonzern Schering und die Pharmatochter Organon des niederländischen Akzo-Nobel-Konzerns wollen gemeinsam eine «Pille für den Mann» für den Markt in Europa und in den USA entwickeln. Beide Unternehmen gehen davon aus, in fünf bis sieben Jahren ein marktreifes Produkt zu haben, teilte Schering am Donnerstag in Berlin mit. «Eine hormonelle Fertilitätskontrolle für Männer bereichert die Auswahl von Kontrazeptiva für Paare», erläuterte Werner-Karl Raff, Leiter des Schering-Bereichs Fertilitätskontrolle & Hormontherapie. Mögliche Umsatzerwartungen für das geplante Verhütungsmittel wurden nicht genannt. «Dafür sei es noch zu früh», sagte eine Sprecherin. Die Schering-Aktie kletterte zeitweise um zwei Prozent auf 47,00 Euro, fiel gegen Schluss aber knapp darunter.

Für die Unternehmen bestehe die Herausforderung bei einer «Pille für den Mann» vor allem darin, eine Methode zu entwickeln, die nicht nur verlässlich und für den Mann akzeptabel sei, sondern deren Wirkung anders als bei der Sterilisation auch wieder aufgehoben werden könne. Das geplante Verhütungsmittel soll nach Schering-Angaben aus einem Gestagen-Implantat unter die Haut mit dem Wirkstoff Etonogestrel bestehen, das von Organon beigesteuert werde. Dazu komme von Schering-Seite eine Hormon-Spritze mit dem Wirkstoff Testosteronundecanoat, das etwa alle drei Monate verabreicht werden soll.

Die Zusammenarbeit habe bereits mit der Ausarbeitung einer Studie der Phase II begonnen, hieß es. Hier soll nach Schering-Angaben vor allem die Dosis bestimmt werden. Danach würde in einer Zulassungsstudie der Phase III dann die Langzeit-Wirksamkeit untersucht. Die Kosten teilen sich Organon und Schering. rtr