Berlin - Die Taschenbuchdruckerei Elsnerdruck in Berlin-Tiergarten soll nach Pößneck in Thüringen verlagert werden. Damit stehen in Berlin 250 Jobs auf dem Spiel, wie es aus Kreisen des Unternehmens heißt. Zwar habe die Muttergesellschaft Arvato AG, eine Unternehmenssparte der Bertelsmann-Gruppe allen Mitarbeitern angeboten, den Wechsel mitzumachen - das komme aber höchstens für bis zu 100 Beschäftigte in Frage, sagte ein Mitarbeiter.
Auch gebe es einige Mitarbeiter, die über 60 Jahre alt sind und damit in Vorruhestand gehen könnten. Ein Sozialplan solle aber bisher nicht vorgestellt worden sein. Desweiteren ist ein Umzug vielen Mitarbeitern mit Familie nicht so einfach zuzumuten. Mit der Verlagerung der Produktion in das rund 250 Kilometer entfernte Pößneck ist der Betriebsrat im Oktober konfrontiert worden. Ende des Monats soll die endgültige Entscheidung fallen.
Den Druck von Romanen und Fachbüchern in Berlin aufzugeben und nach Thüringen zu verlagern, begründet Arvato AG indes mit niedrigeren Produktionskosten in Pößneck. So erklärt Thorsten Strauss, Leiter der Pressestelle der Arvato AG: «Wir überprüfen zur Zeit mit Blick auf die aktuelle und zukünftige konjunkturelle Entwicklung in der Druck- und Buchbranche unsere Gesamtstrategie. Dies tun wir in Gesamtverantwortung für rund 1000 Arbeitsplätze an den Standorten im thüringischen Pößneck und Berlin. Dazu haben wir den Mitarbeitern in Berlin ein strategisches Konzept vorgestellt.»
Zum Inhalt sagt Strauss sonst derzeit nichts weiter, im Augenblick stehe man noch in Gesprächen mit dem Betriebsrat. Aus dem Unternehmen Elsnerdruck heißt es dazu, dass der Betrieb bislang schwarze Zahlen schreibe. Zuletzt sei die Belegschaft infolge der guten Auftragslage sogar um sieben Mitarbeiter aufgestockt worden. Über die Verlagerung zur thüringischen Druckerei GGP, die ebenfalls in Besitz der Arvato AG ist, gebe es in der Belegschaft kein Verständnis, zumal ein Umzug mit allen Maschinen einen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag kosten würde.
Die Arvato AG ist ein Unternehmensbereich der Bertelsmann-Gruppe. Der Mediendienstleister beschäftigt weltweit zirka 30 000 Mitarbeiter. Seit dem Wechsel an der Führungsspitze von Bertelsmann und dem Weggang von Thomas Middelhoff im Sommer dieses Jahres durchleuchtet der Konzern sämtliche Sparten auf Einsparungspotenziale. Dazu gehört auch das ehemalige Vorzeigeunternehmen der New Economy, Pixelpark. kle