EU prüft Beihilfen für Berliner Mercedes-Werk

Stuttgart/Berlin - Die Expansionspläne Daimler-Chryslers in Berlin sind bedroht. Der Konzern will sein Motorenwerk in Marienfelde nach Informationen der Morgenpost für 200 Mio. Euro erweitern, 50 Mio. Euro davon sind als staatliche Beihilfe eingeplant. Die Bundesregierung hat bei der EU-Kommission, wie in solchen Fällen üblich, die Genehmigung beantragt. EU-Kommissar Mario Monti will am Mittwoch ein formelles Prüfverfahren einleiten.

Nach einem Bericht der «Financial Times Deutschland» hat er Bedenken, ob sich die Subvenbtion mit den strengen EU-Beihilferegeln vereinbaren lässt. Damit Brüssel Subventionen gewährt, muss ein Unternehmen nachweisen, dass es am geplanten Standort Wettbewerbsnachteile im Vergleich zu anderen möglichen Standorten zu befürchten hat. Die Bundesregierung habe bei der Anmeldung der Subvention erklärt, die Investition fließe ohne Beihilfe nach Ungarn oder Brandenburg ab, schreibt die Zeitung. Das sei keine echte wirtschaftliche Alternative, schließlich fertige der Konzern nur in Berlin und Untertürkheim Mercedes-Benz-Motoren. Ein neues Werk aufzubauen sei da nicht sinnvoll.

In Marienfelde stellt Daimler-Chrysler unter anderem Motorren für den Smart, Acht- und Zwölf-Zylinder-Motoren für Mercedes sowie die Motoren für den Luxuswagen Maybach her. Das Werk feierte am 2. Oktober seinen hundertsten Geburtstag. Mit den 200 Mio. Euro will der Konzern die Produktion einer neuen Generation von Dieselmotoren aufbauen. BM