Gesunde Marktbereinigung

Michael Fabricius

Endlich herrscht etwas mehr Klarheit in den Bilanzen der Lebensversicherungen. Nach den Vorstellungen des Instituts der Wirtschaftsprüfer müssen sie die teils verheerenden Aktienverluste in ihren Portfolios abschreiben und können sie nicht mehr wie im vergangenen Jahr einfach verschieben. Das nämlich hatten vor allem kleine Versicherer exzessiv getan. Nun haben sie ein doppeltes Problem: Zu den Verlusten aus 2001 addieren sich jetzt die Kursabstürze aus 2002. Die Gesellschaften hingegen, die sich bereits an internationalen Bilanzierungsstandards orientieren, verbuchen in jedem Quartal routinemäßig einen Teil ihrer Aktienverluste. Damit sind die Branchenführer - und auch deren Versicherungskunden - vor allzu bösen Überraschungen sicher. Sie müssen lediglich vorübergehend auf ein paar Prozentpunkte bei der Überschussbeteiligung verzichten. Bei den über 130 kleineren Gesellschaften sorgen die Vorschläge der Wirtschaftsprüfer mittelfristig für eine gesunde Marktbereinigung. Wer der Kundschaft die versprochenen Zinsen nicht zahlen kann, wird über kurz oder lang verschwinden oder übernommen. Der zweite Vorteil für Versicherungskunden: Sie können sich stärker als bisher auf Versprechungen der Konzerne verlassen. So üppig wie bisher werden die Zinsaussichten nicht wieder ausfallen.