Bayer baut den Konzern weiter um

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Frankfurt/M. - Der Leverkusener Pharma- und Chemiekonzern Bayer baut seine Struktur weiter um. Nach dem Verkauf des Geruchs- und Aromastoffherstellers Haarmann & Reimer vor wenigen Tagen gab Bayer nun auch die Rhein Chemie-Gruppe ab. Neuer Besitzer wird die amerikanische Beteiligungsgesellschaft Advent International. Das US-Unternehmen zahlte Bayer-Angaben zufolge rund 215 Mio. Euro. Advent International übernimmt auch die Schulden der Rhein Chemie.

Bayer hatte bereits Anfang des Jahres den geplanten Verkauf von Haarmann & Reimer sowie der Rhein Chemie angekündigt. Nach der Übernahme des Pflanzenschutzunternehmens Aventis Crop-Science für über sieben Mrd. Euro will das Leverkusener Unternehmen mit dem Geld vor allem seine Schulden reduzieren. Gleichzeitig steigt Bayer damit aus Aktivitäten aus, die der neue Vorstandschef Werner Wenning nicht mehr als Kerngeschäft definiert. Bayer spart sich damit hohe Investitionen in den nächsten Jahren, um diese Unternehmen konkurrenzfähig zu halten.

Mit dem Verkauf der Rhein Chemie gibt Bayer auch die Tochter iSL-Chemie ab. Außerdem werden die Tochterfirmen in den USA, Japan und China verkauft. Das Mannheimer Unternehmen Rhein Chemie setzte im vergangenen Jahr rund 322 Mio. Euro um. Die Firma bietet Vorprodukte für die Gummi-, Schmierstoff und Kunststoffindustrie an. Advent wird mit der Rhein Chemie sein Geschäft in Asien, besonders in China, stärken. Der Finanzinvestor hat seit seiner Gründung im Jahr 1984 in mehr als 500 Unternehmen investiert.

Bayer selbst hält an seiner bisherigen Prognose fest, den Konzerngewinn im laufenden Jahr zu steigern. Dies dürfte den Leverkusenern allerdings nur durch Beteiligungsverkäufe möglich sein. Denn gegenüber der «Frankfurter Allgemeinen» gab der Vorstandsvorsitzende Werner Wenning zu, dass es Bayer nicht gelingen werde, das schwache operative Ergebnis vom ersten Halbjahr 2002 auszugleichen.

Bayers Probleme dürften unter anderem daran liegen, dass sich bislang noch immer kein Partner für die angeschlagene Pharmasparte gefunden hat. Zudem macht die schlechte Konjunktur auf dem Kunststoffmarkt dem Konzern zu schaffen. In diesem Bereich gilt Bayer zwar weltweit als führend. Doch seit die Konjunktur im Keller ist, drückt die schwache Nachfrage die Preise. Im Pflanzenschutzbereich leidet Bayer nach der Akquisition von Aventis Crop-Science darunter, dass dieses Geschäft im zweiten Halbjahr kaum Umsatz einfährt.