Frankfurt/Main - Die Bundesbank erwartet 2002 einen weiteren Rückgang der Gewinne in der Kreditwirtschaft. Darauf deuteten die bislang vorliegenden Ergebnisse der ersten Jahreshälfte hin, heißt es im Monatsbericht September. «Dabei dürfte es zu einer Akzentuierung der bereits im Jahr 2001 dominierenden Faktoren kommen», betont die Bundesbank in dem am Montag veröffentlichten Bericht. Dies seien eine weitere Talfahrt an den Aktienmärkten und eine Zunahme der Unternehmensinsolvenzen. Die rückläufigen Gewinne der Geldhäuser werden auch Auswirkungen auf die Staatseinnahmen haben. Bereits in den vergangenen Jahren haben Banken, Sparkassen und Genossenschaftsinstitute weniger Steuern bezahlt.
Die anstehenden Firmenschieflagen werden in diesem Jahr nach Angaben der Bundesbank die Risikovorsorge der Institute vor faulen Krediten weiter steigen lassen. Dagegen sei vom zinsabhängigen Geschäft ein vergleichsweise stabiler Beitrag zu erwarten. Zudem könnten sich erste Wirkungen der eingeleiteten Kostensenkungsprogramme bemerkbar machen. «Dies gilt insbesondere im Bereich der Personalaufwendungen angesichts des teilweise umfangreichen Beschäftigungsabbaus.»
Bereits seit 1998 ist der Gewinn vor Steuern bei den Banken, Sparkassen und Genossenschaftsinstituten rückläufig. Von 2000 auf 2001 verringerte er sich von 19,3 auf 14,1 Mrd. Euro. Dieser verteilte sich auf 2517 Kreditinstitute nach 2733 im Jahr 2000.
Der allgemeine Ertragsrückgang der Banken ist im zurückliegenden Jahr bei den einzelnen Institutsgruppen unterschiedlich ausgefallen. Die Großbanken seien besonders betroffen gewesen. Diese hätten die Unternehmensinsolvenzen deutlich durch die Zunahme an faulen Krediten und eine steigende Risikovorsorge gespürt. dpa