Berlin hat wirtschaftlich schwer zu kämpfen. In dieser Zeitung ist das, ausgehend vom Interview mit dem Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Klaus Zimmermann, ausführlich beschrieben worden. Das Glas ist zurzeit eher halbleer als halbvoll. Denn die schlechte Konjunktur macht der Stadt nach dem radikalen Strukturwandel zusätzlich arg zu schaffen. Der erste Wirtschaftsbericht von Harald Wolf (PDS), der am Donnerstag zum Wirtschaftssenator gewählt worden ist, macht das deutlich. Kein hoffnungsvoller Einstand.
Kritiker werfen dem Senat vor, an der desolaten Lage nicht ganz unschuldig zu sein. Denn Wirtschaftspolitik habe mit dem viermaligen Wechsel im Ressort innerhalb Jahresfrist und wegen der Haushaltslage nicht stattgefunden. Insofern kann es nur besser werden. Da passt ins Bild, dass just zur Wahl von Wolf die Einigung über den Bau des neuen Großflughafens verkündet wird. Das ist ein Projekt Zukunft. Es verspricht Arbeit und Beschäftigung. Wolf muss dranbleiben, damit das Projekt auch umgesetzt wird.
Ansonsten hat die regionale Wirtschaftspolitik wenig Einfluss. Die Musik macht die Konjunktur. Die ist bundesweit desolat. Ganz besonders aber in Berlin, wo Handel und Gastgewerbe stark in Mitleidenschaft gezogen sind. Helfen könnte die Abschaffung des Ladenschlusses. Ob Wolf sich da rantraut?