Auftrieb für Öko-Energien

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Beatrix Wirth

Papiere von Unternehmen, die sich mit erneuerbaren Energien beschäftigen, sind derzeit günstig zu haben. Unter ihnen befindet sich manche ertragreiche Perle, etwa die Hamburger Nordex. Börsenexperten setzen zurzeit besonders auf Windkraft-Firmen.

Berlin - Mit aller Wucht hat die Flutkatastrophe das Thema Klimaschutz wieder in die Schlagzeilen gespült. Und der UN-Umweltgipfel, der am Montag in Johannesburg begonnen hat, wird dafür sorgen, dass dies auch die nächsten Tage so bleibt. Nicht nur die Natur hat diese Aufmerksamkeit bitter nötig. Auch die Aktien der Unternehmen, die sich auf erneuerbare Energien spezialisiert haben, könnten Auftrieb gut vertragen.

Vor allem die Papiere der am ungeliebten Neuen Markt notierten Firmen sind in den vergangenen Monaten tief abgetaucht. Weil an diesen Unternehmen ein Fondsmanager nur schwer vorbei kommt - sie haben Deutschland bei der Wind- und der Solarenergie mit auf Platz eins gehievt - , hat die negative Entwicklung auch die «New Energy»-Investmentfonds in die Knie gezwungen.

Nach der langen Durststrecke keimt bei den Fondsmanagern nun aber wieder Hoffnung. «Wenn die Natur verrückt spielt, besinnen sich die Menschen», sagt Arthur Hoffmann vom Schweizer Bankhaus Sarasin. Er stellt eine steigende Nachfrage nach Anteilen seines Fonds fest, die er auch mit den günstigen Kursen begründet. «Es gibt genug Firmen, die halten, was sie versprechen», sagt er mit Blick auf den Windkraftanlagen-Hersteller Nordex. Gute Neun-Monats-Zahlen brachten den Hamburgern am Montag ein sattes Kursplus. Neue Daten werden in dieser Woche auch von Umweltkontor, Farmatic Biotech und Solarworld erwartet.

Die Namen dieser Unternehmen stehen für das große Spektrum an alternativen Energien, das von Windkraft über Solarenergie und Biomasse bis hin zur Brennstoffzelle reicht. Am attraktivsten stellt sich für die Experten die Windkraft dar. «Sie hat sich gut etabliert und viele Unternehmen sind bereits profitabel», sagt Invesco-Fondsmanagerin Helene Korczok-Nestorov.

Dabei zieht sie Turbinenhersteller wie Nordex den Windparkbetreibern vor, weil sie auch von den etablierten Energiekonzernen Aufträge bekämen. Was allerdings niemanden vor Enttäuschungen schützt, wie jüngst die Gewinnwarnung des Nordex-Konkurrenten Vestas zeigte.

Den Bereich Biomasse halten die Experten zwar für interessant, aber er ist noch nicht weit entwickelt. «Zudem ist Farmatic die einzige Firma, mit der man den Sektor spielen kann», erläutert Sarasin-Fachmann Hoffmann. Ähnlich stellt sich die Situation bei der Brennstoffzelle dar. Wann diese Technologie ihren Durchbruch erlebe, lasse sich kaum abschätzen, sagt Hoffmann. Doch wenn einer davon profitiere, sei es der Spezialist Ballard Power.

Bei der Solarenergie setzen die Profis auf Astropower und Solarworld. Aus gutem Grund: «Nur diese beiden Unternehmen schreiben bislang schwarze Zahlen», sagt Korczok-Nestorov. Allerdings spielt auch bei den etablierten Energiekonzernen wie BP und Royal Dutch die Solarkraft eine größer werdende Rolle. Daher hat Hoffmann diese Titel ebenfalls in sein Depot gelegt.