München - In der Auseinandersetzung mit dem Medienunternehmer Leo Kirch über die Verwertung eines 40-prozentigen Anteils am Axel Springer Verlag hat die Deutsche Bank den Vorwurf der Behinderung zurückgewiesen. «Wir sehen keinerlei Behinderung bei der Verwertung des Pakets und halten den Antrag auf einstweilige Verfügung für substanzlos», sagte Rechtsanwalt Peter Heckel, der die Deutsche Bank im Rechtsstreit mit Kirch vor dem Münchener Landgericht vertritt.
Kirch wirft nach Angaben aus seinem Umfeld der Deutschen Bank Behinderung bei seinen Bemühungen um einen Verkauf des Aktienpakets zur Schuldenbegleichung vor. Daher habe der Unternehmer einen Antrag auf einstweilige Verfügung gegen die Deutsche Bank gestellt, die das Münchener Landgericht zur mündlichen Verhandlung zugelassen habe.
Der 40-prozentige Springer-Anteil dient als Pfand für einen 720-Mio.-Euro Kredit der Deutschen Bank an die Kirch-Gruppe, die in wesentlichen Teilen Insolvenz angemeldet hat. Sollte Kirch keinen Käufer finden, fällt das Paket an die Deutsche Bank, die es nach früheren Plänen noch im Herbst an die Börse bringen will.
Kirch verhandelt derzeit mit der WAZ-Gruppe (Westdeutsche Allgemeine Zeitung, Gong) über den Verkauf der Anteile an dem Medienkonzern, zu dem auch die Berliner Morgenpost gehört. Der Axel Springer Verlag hat die Veräußerung der 40-Prozent-Beteiligung an das Essener Medienhaus abgelehnt. Bei Kirchs Aktien-Paket handelt es sich um vinkulierte Namensaktien, bei denen Springer das Recht hat, die Übertragung zu genehmigen oder zu verweigern.
«Gegen eine Umgehung der Vinkulierung werden wir uns mit allen rechtlichen Mitteln wehren», sagte Verlagssprecherin Edda Fels. Am Freitag hatte die WAZ-Gruppe öffentlich ihr Interesse an dem Springer-Paket bekundet. Daneben soll es noch einen weiteren Interessenten geben.
Unterdessen steht beim insolventen Medienkonzern Kirch-Media eine Kehrtwende bei den Verkaufs-Verhandlungen bevor. Das Unternehmen erwägt im Gegensatz zu früher, möglichen Investoren auch einen direkten Einstieg bei der profitablen TV-Tochter Pro Sieben Sat.1 zu ermöglichen, der als wertvollster Teil der Gruppe gilt. BM