Trotz SSV-Erfolg keine Wende im Einzelhandel
Berlin - Die Verbraucher haben im diesjährigen Sommerschlussverkauf (SSV) erstmals seit der Euro-Bargeldeinführung ihren Einkaufsstreik beendet. Zum Jubeln hatte der Handel jedoch keinen Grund. Von einer Trendwende wollte niemand sprechen. Auch die Wetterkapriolen trübten mancherorts die Bilanzen.
Bei Preisnachlässen von bis zu 80 Prozent kamen die Geschäftsleute nicht immer auf ihre Kosten. Dem Sprecher des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE), Hubertus Pellengahr, zufolge muss es als Erfolg gewertet werden, dass die meisten Geschäfte Umsätze auf Vorjahresniveau erzielt haben. Viele Innenstädte seien das erste Mal seit Monaten wieder voll gewesen. «Das zeigt, wie wichtig die Gemeinschaftsaktion SSV immer noch ist», sagte Pellengahr. Gleichzeitig dämpfte er Hoffnungen auf eine Trendwende im Einzelhandel: «Am Konjunkturhimmel sind nach wie vor dunkle Wolken zu sehen.» Dennoch sei der SSV ein gutes Signal für die Zukunft.
Der HDE mahnte, nach dem erfolgreichen SSV gelte es, etwas von der guten Stimmung in das zweite Halbjahr hinüber zu retten. Die Verluste der ersten sechs Monate seien aber nicht mehr aufzuholen. In dieser Zeit habe der Einzelhandel einen Umsatzrückgang von 4,7 Prozent zu verzeichnen, im Textilbereich sogar um zehn Prozent, sagte Pellengahr. dpa
Bei Cargolifter gehen die Lichter aus
Berlin - Der Betrieb des insolventen Luftschiffbauers Cargolifter muss nach der Verweigerung einer Bürgschaft kurzfristig stillgelegt werden. Der Insolvenzverwalter des Unternehmens, Rolf-Dieter Mönning, erklärte am Sonntag, «die noch vorhandenen finanziellen Mittel reichen nur noch aus, die Infrastruktur des Standortes in begrenztem Umfange zu sichern». Das Bundeswirtschaftsministerium hatte, wie bereits berichtet, am Sonnabend eine Bürgschaft über 40 Millionen Euro abgelehnt, weil ein tragfähiges Konzept und auch ein privater Investor fehlten.
Nach Einschätzung des Betriebsrates werden höchstens 15 bis 20 der ursprünglich einmal 500 Mitarbeiter für die Bestandssicherung der riesigen Luftschiffwerft in Brand in Lohn und Brot bleiben. Am Montag werde man mit Unternehmensführung und Insolvenzverwalter über eine sozialverträgliche Lösung für die übrigen Beschäftigten verhandeln.
Möglicherweise werden Teile der AG, beispielsweise der kürzlich aufgenommene Rundflugbetrieb mit dem Testluftschiff «Charly», verselbstständigt. dpa
Unilever hat genug von Kosmetik
London - Der britisch-niederländische Unilever-Konzern erwägt nach Angaben gut informierter Kreise den Verkauf seiner Kosmetiksparte Cosmetics International, zu der unter anderem die bekannten Parfümmarken Calvin Klein, Karl Lagerfeld und Valentino gehören. Der Konzern habe die US-Investmentbank Morgan Stanley mit dem Verkauf beauftragt, hieß es in den Kreisen. Die Bank und Unilever nahmen dazu nicht Stellung.
Mit dem Verkauf der Sparte war im Markt gerechnet worden, seit Unilever vor zwei Jahren die Kosmetik- und Parfümtochter Elizabeth Arden verkauft hatte, um sich auf die Kerngeschäftsfelder wie Dove-Seifen, Knorr-Suppen und Lipton-Tee zu konzentrieren. Den Kreisen zufolge wird mit einer hohen Nachfrage nach der Kosmetiksparte gerechnet. Zunächst wolle Unilever aber sehen, welches Interesse ein möglicher Verkauf konkret wecke. Das Unternehmen wolle sich verstärkt auf Massenprodukte statt auf volatilere Luxusgüter konzentrieren.
Im Jahr 2000 hatte Unilever eine neue Unternehmensstrategie auf den Weg gebracht, deren Ergebnis die Konzentration auf die 400 wichtigsten Marken sein soll. Dieser Prozess wurde im selben Jahr nach dem Kauf von Bestfoods für 24,3 Milliarden Dollar (rund 23,6 Mrd. Euro) beschleunigt. Derzeit zählt Unilever knapp 800 Marken zum Angebot. rtr
Interesse an Investmentbank
Für die Investmentbank Dresdner Kleinwort Wasserstein gibt es der britischen Zeitung «The Business» zufolge drei Bieter. Ein Verkauf der gesamten Tochtergesellschaft des Münchener Allfinanzkonzerns Allianz sei aber unwahrscheinlich.
Aktionäre klagen gegen AOL
Aktionäre von AOL Time Warner haben bei einem Bezirksgericht in Washington Klage gegen den Medienriesen eingereicht. Sie werfen dem Konzern Betrug vor und beschuldigen ihn, den Rückgang des Anzeigengeschäfts beim Internetdienst AOL verheimlicht zu haben.
Scandlines ist Nummer eins
Die deutsch-dänische Fährreederei Scandlines AG bleibt Marktführer auf der Ostsee. Im ersten Halbjahr 2002 wurden auf 16 Linien mit 30 Schiffen rund 8,8 Millionen Passagiere befördert - ein Plus von rund zwei Prozent.