Washington - Der Softwareriese Microsoft will noch vor einem Urteil im Kartellrechtsprozess einige der angedrohten Auflagen erfüllen. Wie der Konzern gestern ankündigte, sollen Computernutzer und PC-Hersteller künftig mehr Freiheiten bei der Gestaltung ihrer Computeroberfläche erhalten. Zudem will der Konzern Codes seines Betriebssystems Windows offenlegen.
So können die Symbole für umstrittene Microsoft-Programme wie den Internetbrowser «Internet Explorer» oder die Medienabspielsoftware «Media Player» vom Desktop standardmäßig entfernt werden. PC- Hersteller haben damit die Möglichkeit, neue Rechner direkt ohne die Symbole für die Microsoft-Programme auszuliefern und dafür Konkurrenzprodukte wie den Internetbrowser Netscape zu installieren. Microsoft betonte allerdings, dass die Programme selbst nicht entfernt würden. Sie seien weiterhin in Windows vorhanden. Die neuen Möglichkeiten sollen für das jüngste Betriebssystem Windows XP Ende Sommer mit der Fertigstellung des Service Packs 1 verfügbar sein. Nutzer von Windows 2000 könnten bereits seit vergangener Woche das entsprechende Service Pack 3 herunterladen. Weiter kündigte Microsoft eine übersichtlichere Preisgestaltung für sein Betriebssystem an. Auch gab der Konzern bekannt, dass er hunderte seiner bisher geheimen Programmiercodes freigeben werde. Damit können Programmierer ihre Programme besser an Windows anpassen. Beobachter vermuten, dass der von Bill Gates gegründete Konzern in der Schlussphase des seit vier Jahren währenden Prozesses Richterin Colleen Kollar-Kotelly «gnädig» stimmen will. Es wird erwartet, dass sie in diesem Sommer ihr Urteil spricht. dpa