Streit über deutsche Managergehälter

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Berlin - Die neuen Untreuevorwürfe gegen Vorstandsmitglieder und Aufsichtsräte der Deutschen Telekom haben zu einem politischen Streit über deutsche Managergehälter geführt. Aktionärsschützer und Wirtschaftsrechtler fordern politische und juristische Konsequenzen aus der Strafanzeige gegen den Konzern und aus dem Verfahren gegen Manager des früheren Mannesmann-Konzerns. Die Deutsche Telekom wies die Kritik wegen der millionenschweren Aktienoptionsprogramme für ihre Manager zurück.

Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) verlangt als Reaktion aus den jüngsten Verfahren die Einschaltung der von der Regierung eingesetzten Corporate-Governance-Kommission (CCK). «Die Kommission muss sich mit dem Thema der angemessenen Entlohnung von Managern beschäftigen», sagte DSW-Geschäftsführerin Jella Benner-Heinacher dieser Zeitung. Ziel der CCK ist es, die Transparenz in börsennotierten Konzernen zu erhöhen und somit einen Beitrag zum Aktionärsschutz zu leisten. Die Kommission wird vom ehemaligen Thyssen-Krupp-Chef Gerhard Cromme geleitet.

Der Wirtschaftsrechtler Marcus Lutter, zugleich Mitglied der CCK, befürwortete sogar eine Anklageerhebung gegen ehemalige Mannesmann-Manager und deren Ex-Chef Klaus Esser. Den Fall Esser wertete Lutter als Präzedenzfall, anhand dessen man klären müsse, welche Gehaltskomponenten in welcher Höhe rechtlich unbedenklich sind oder nicht. «Ich würde eine gerichtliche Entscheidung für richtig halten, damit man auf diese Art und Weise auch Klarheit für die Zukunft bekommt. Es wird ja nicht der einzige Fall bleiben», sagte Lutter.

Wie bereits berichtet, hatten zwei Stuttgarter Rechtsanwälte Strafanzeige gegen Mitglieder von Aufsichtsrat und Vorstand der Telekom wegen des Verdachts auf Untreue erstattet. Ihre Anzeige richtete sich gegen den heutigen Vorstandschef Helmut Sihler, seinen Vorgänger Ron Sommer, Aufsichtsratschef Hans-Dietrich Winkhaus und Staatssekretär Heribert Zitzelsberger. Nach Ansicht der Rechtsanwälte ist der Optionsplan der Telekom fehlerhaft und unangemessen. Zudem seien die Aktionäre auf der Hauptversammlung «grob wahrheitswidrig» über das Programm informiert worden.

Diesen Vorwürfen widerspricht die Telekom. Die Aktienoptionspläne bewegten sich «vollkommen» im Rahmen vergleichbarer Programme bei anderen Firmen, sagte ein Sprecher. fs