München - Ferrari. Ein Name, der das Herz der Autofreunde und Motorsport-Fans in der ganzen Welt schneller schlagen lässt. Jetzt will der Sportwagen-Hersteller aus Maranello auch die Finanzmärkte rasend machen - innerhalb eines Jahres soll die Ferrari-Aktie an die Börse gebracht werden. Die Positionskämpfe der Banken im Vorfeld der Aktienplatzierung sind dramatisch wie ein Formel-1-Rennen. Doch Finanzexperten bezweifeln, dass es außer der Ferrari-Mutter Fiat überhaupt einen Sieger geben wird.
Die Pole-Position im Rennen um den spektakulären Börsengang hat sich die italienische Mediobanca gesichert. Das Kreditinstitut kaufte 34 Prozent der Ferrari-Aktien und zahlt dafür 775,2 Mio. Euro an Fiat. Aus dem Preis ergibt sich eine Gesamtbewertung des Sportwagen-Herstellers von rund 2,3 Mrd. Euro. Eine Summe, die viele Finanzexperten überrascht. Anhand der aktuellen Börsenbewertung des Ferrari-Konkurrenten Porsche errechnen sie einen wesentlich niedrigeren Wert. So taxiert WestLB Panmure die italienische Luxusmarke lediglich auf 1,3 bis 1,5 Mrd. Euro.
Diese Rechnung hat offenbar auch die Deutsche Bank aufgestellt. Sie zog sich wegen des hohen Preises aus den Verhandlungen mit Fiat zurück, heißt es aus Finanzkreisen. Die Commerzbank hingegen hat keine Bedenken: Sie sicherte sich vergangene Woche für 228 Mio. Euro aus dem Aktienpaket der Mediobanca zehn Prozent der Ferrari-Anteile. Es handle sich um eine reine Finanzbeteiligung, so ein Sprecher. Im Klartext: Die Commerzbank hofft, die Anteile beim Börsengang mit Gewinn veräußern zu können.
Dieser Gewinn dürfte allerdings selbst bei einer deutlich verbesserten Lage an den Börsen recht gering ausfallen. Denn Fiat darf nach Insider-Informationen bis zu 90 Prozent der Gewinne aus dem Ferrari-Börsengang selbst einstreichen. Sollte die Stimmung an den Finanzmärkten schlecht bleiben, liegt das Risiko hingegen ausschließlich bei den Anteilseignern. «Die Refinanzierung der Ferrari-Anteile könnte für die Banken leicht zum Fiasko werden», warnt ein Auto-Analyst. EuramS