Swiss setzt auf Berlin

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Berlin - Das Management der neuen Schweizer Fluggesellschaft Swiss will das Berlin-Geschäft ausbauen und denkt nach eigenen Angaben «stark darüber nach», das Deutschland-Büro in die Hauptstadt zu verlegen. «Deutschland ist unser wichtigster Auslandsmarkt, und Berlin darin der wichtigste Standort», sagte Swiss-Deutschland-Chef Rüdiger König in Berlin. Als Konkurrent für den Standort der Zentrale ist auch noch Frankfurt am Main im Rennen. Die Entscheidung soll innerhalb der nächsten drei Monate fallen. Bisher steuert Swiss ihr Deutschland-Geschäft mit 35 Mitarbeitern von Freiburg aus.

Zurzeit seien die von Berlin aus angebotenen täglichen elf Direktflüge in die Schweiz noch stark defizitär, sagte Europa-Marketing-Chef Martin Isler. Auf dem Weg aus der Verlustzone setzt das Unternehmen unter anderem auf den Einsatz kostengünstigerer Maschinen, will hochwertigen Service bieten und hofft auf eine Steigerung der Nachfrage. Swiss fliegt in der Hauptstadt von Tegel und Tempelhof aus und will daran auf absehbare Zeit auch festhalten.

Die Fluggesellschaft, die aus der zusammengebrochenen Swissair und der Regionalfluggesellschaft Crossair hervorgegangen ist, will auf den Berlin-Strecken 2003 Gewinne einfahren, insgesamt soll das Unternehmen 2004 «tiefschwarze Zahlen» schreiben. Dazu sollen vor allem die Einsparungen im Personalbereich beitragen. Die ehemaligen Swissair-Piloten mussten auf bis zu 35 Prozent ihres Gehaltes verzichten, während sich für die Ex-Crossair-Piloten die Einkommenssituation verbessert. Zurzeit leidet die Swiss noch unter mangelnder Nachfrage. Auf den Strecken in Deutschland bleibt jeder zweite Sitz in den Flugzeugen leer, europaweit liegt die Auslastung bei 60 bis 65 Prozent. Gegenüber dem Jahresbeginn habe sich die Situation aber schon sehr verbessert, sagte Isler.

Zur Billigkonkurrenz sagte Deutschland-Chef König, er sehe keinen generellen Trend zu billigen Flügen. Gerade unter Geschäftsreisenden, mit denen 60 Prozent des Umsatzes im Berlin-Verkehr erwirtschaftet werde, gebe es Bedarf nach Service, bequemen Umbuchungs- und Umsteigemöglichkeiten. So habe sich Swiss das Ziel gesetzt, 2003 weltweit die beste First Class anzubieten. Die Swiss-Qualität solle über der der alten Swissair liegen. gae