Klettwitz/Potsdam - Motorengedröhn auf dem Eurospeedway Lausitz. Die Boliden der Formel Renault ziehen ihre Testbahnen auf dem Rundkurs. Vom eingeleiteten Insolvenzverfahren ist auf der Rennstrecke vorerst nichts zu merken. «Der Betrieb läuft normal weiter», bestätigte am Mittwoch der vorläufige Insolvenzverwalter Udo Feser. Die laufende Saison könne wie geplant abgeschlossen werden. Ein «kleines Fragezeichen» stehe lediglich noch hinter den für den 19. bis 21. September geplanten German 500 mit einem Rennen der US Champ-Car-Serie. Die Verträge mit den Amerikanern werden zurzeit überarbeitet, eine Entscheidung kündigte Feser für die kommende Woche an.
Feser sieht in der Insolvenz eine Chance für die Zukunft des Lausitzrings. Er sei nicht angetreten, um die Rennstrecke zu schließen, so der Berliner Rechtsanwalt. Bereits jetzt gebe es mehr als zehn ernsthafte Interessenten zum Kauf der Anlage. Dabei handele es sich um amerikanische und englische Unternehmen, die bereits im Rennsport tätig seien. Wie verlautete, soll dazu unter anderem der amerikanische Rennstall Roger Penske gehören.
Am 19. Juni hatte die Lausitzring GmbH und Co. KG wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenz beantragt. Das eigentliche Insolvenzverfahren wird am 1. September eröffnet. 2000 und 2001 waren Verluste in Höhe von sieben Millionen Euro entstanden, die von der Besitzgesellschaft hätten ausgeglichen werden müssen. Eine vor der drohenden Insolvenz geplante Privatisierung war an der komplizierten Gesellschaftsstruktur gescheitert. Der Lausitzring gehört zu 70 Prozent der Immobilien- und Baumanagement GmbH (IBG), eine Tochter der Bankgesellschaft Berlin. Zehn Prozent hält die Dekra, der Landkreis Oberspreewald-Lausitz ist mit 20 Prozent dabei. An der Betreibergesellschaft hält die IBG 66,6 und der ADAC 33,3 Prozent der Anteile. Das jetzt eingeleitete Verfahren biete die Möglichkeit «einen Schnitt zu machen», sagte Feser. Die Gesellschafter hätten ihre Chance nicht genutzt.
Fesers Konzept sieht die Bildung einer Auffanggesellschaft vor. Die Löhne der Beschäftigten werden über das Arbeitsamt zwischenfinanziert. Darüber hinaus erwartet Feser auch Unterstützung vom Land Brandenburg in Form einer Kreditbürgschaft. Im Gespräch ist ein Betrag von 1,8 Millionen Euro. Das Kabinett wird sich am Dienstag mit der Vorlage beschäftigen.