Fragwürdiges Geschäft

Birger Nicolai

Der Verkauf der Spedition Stinnes an die Deutsche Bahn birgt eine Menge Zündstoff. Die Branche vermutet, hier würden der Bahn mit politischem Druck Vorteile verschafft und andere Mitbieter mit unsauberen Methoden fern gehalten. Das ist nicht aus der Luft gegriffen. Immerhin wird kommende Woche die Ministererlaubnis erwartet, die dem Energiekonzern Eon gestattet, Ruhrgas zu übernehmen. Zweifel daran gibt es kaum noch. Und rein zufällig soll ebenfalls in der nächsten Woche der Aufsichtsrat der Bahn bestimmen, ob der Konzern die Eon-Tochter Stinnes mit der erfolgreichen Spedition Schenker übernimmt.

Der Aufsichtsrat der Bahn wird froh über das Angebot sein, schließlich gibt es auf dem Markt keine Speditionen mehr, nachdem die Post alle interessanten Kandidaten gekauft hat. Es muss keine böswillige Unterstellung sein, wenn man die Ministererlaubnis für Eon mit einem Entgegenkommen bei der Käuferauswahl für Stinnes verbindet. Sollte dies so sein, wäre es kein sauberes Geschäft. Die Auslagerung der Bahntransporte in einen großen Logistikkonzern wäre vernünftig. Sie muss aber fair laufen und nicht mit einseitiger politischer Unterstützung für die Bahn.