AvG/gae/dpa Berlin - Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig (SPD) rechnet damit, dass der Flughafen Berlin-Brandenburg (BBI) International trotz bisheriger Verzögerungen wie geplant 2008 in Betrieb gehen kann. «Ich gehe davon aus, dass das weitere Verfahren im Land Brandenburg nach den durchgeführten Planfeststellungsanhörungen in diesem Sommer und das Verfahren selbst im Jahr 2004 abgeschlossen werden», sagte Bodewig dieser Zeitung. Das Jahr «2008» als Zeithorizont für die Inbetriebnahme des Flughafens sei «immer noch möglich». Das sei auch im Interesse des Bundes.
Heftige Kritik übte Bodewig an den Äußerungen des Unions-Fraktionsvorsitzenden Friedrich Merz, im Falle eines CDU/CSU-Wahlsiegs im Herbst die geplante Transrapidstrecke in Nordrhein-Westfalen, den Metrorapid, zu kippen. «Allein an der Tatsache, dass Herr Merz den Metrorapid als Stelzenzug bezeichnet, ist ersichtlich, wie kleinkariert und provinziell er denkt», so Bodewig. Der Metrorapid werde in Nordrhein-Westfalen auf Schienengleiskörpern gebaut. «Der Einwand ist also schon sachlich falsch.»
Merz hatte den Metrorapid als für den Bund «1,75 Milliarden Euro teure S-Bahn zwischen Düsseldorf und Dortmund» bezeichnet. Damit stelle sich Merz auch gegen Edmund Stoiber, der erklärt hatte, er wolle wie die Bundesregierung beide Transrapidprojekte fördern, sagte Bodewig.
Die Menschen in Nordrhein-Westfalen würden sich zudem «nicht gefallen lassen», sagte der Minister weiter, dass der Transrapid im Rheinland von der CDU nicht erwünscht sei, wohl aber in Bayern. Der Transrapid könne seine Systemvorteile im regionalen Verkehr ausspielen. Staatliche Finanzierungshilfen seien bei öffentlichem Regionalverkehr grundsätzlich notwendig. Dies gelte besonders bei einer neuen Technologie. Gerade deshalb sei es wichtig, «dass sie auch in Deutschland angewandt wird. Shanghai reicht mir nicht».
Unterdessen sieht Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) im Überlebenskampf des Luftschiffbauers Cargolifter jetzt Brandenburg am Zuge. In der jetzigen Lage erwarte er ein Konzept des Landes, sagte Schröder am Donnerstag bei einem Besuch in Brandenburg/Havel. Zugleich signalisierte er Gesprächsbereitschaft. «Bundeswirtschaftsminister Müller ist immer für ein Gespräch offen.» Zunächst müsse aber das Land ein Konzept vorlegen, betonte der Kanzler. Cargolifter hatte am Dienstag seine Zahlungsunfähigkeit erklärt.