Sachsenring meldet Insolvenz an

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UM Zwickau - Der Automobilzulieferer Sachsenring hat am Donnerstag beim Amtsgericht Chemnitz Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. «Der Insolvenzplan sieht den Fortbestand der Gesellschaft und eine Fortführung der Geschäfte vor», teilt das Zwickauer Unternehmen mit. Angestrebt wird vom Vorstand eine eigenverwaltete Insolvenz. Aus dem dreiköpfigen Gremium wird sich aber der in die Kritik geratene Vorstandschef Ulf Rittinghaus zurückziehen.

Der Sachsenring-Lenker, der 15,2 Prozent der Aktien selbst hält, übernehme «damit die Verantwortung für die in den letzten Tagen eskalierte Situation», heißt es. Angesichts der Ereignisse wird die für den 6. Juni anberaumte Hauptversammlung «auf einen nächst möglichen Termin verschoben», steht ferner in der Ad-hoc-Meldung.

Neben der Dachgesellschaft Sachsenring Automobiltechnik AG (SAG) ist auch für die wichtigste Konzerntochter, die Sachsenring Fahrzeugtechnik GmbH (SFT), ein Antrag eingereicht worden. Beide Verfahren werden von der Kanzlei Kübler betreut. Zum SAG-Verwalter ist Christoph Junker berufen worden, bei SFT übernimmt Bruno Kübler die Regie.

Der Gang zum Amtsgericht war notwendig geworden, nachdem am Dienstag ein Krisengespräch mit den Banken ohne Ergebnis geblieben war. «Die Kreditinstitute waren nicht bereit, auch nur noch einen einzigen Cent in das Unternehmen zu stecken», berichteten Verhandlungsteilnehmer. Um die Pleite abzuwenden, wäre eine Zwischenfinanzierung in Höhe von 34 Mio. Euro nötig gewesen.Auf dem Konzern lasten Kreditverbindlichkeiten von über 100 Mio. Euro.

Nun wollen sich die Kredithäuser erneut engagieren. Die Rede ist von einem Massekredit in Höhe von fünf Mio. Euro. Offenbar verfolgt der Vorstand das Ziel, vorerst den Konzern als Einheit zu erhalten. Beobachter räumen diesem Ansinnen aber auf mittlere Sicht kaum eine Chance ein: «Sachsenring wird zerschlagen.» Damit wäre das Ende eines Traditionsunternehmens, zu dessen Vorläufergesellschaften Horch und Audi zählten, besiegelt.

Mit der kanadischen Magna-Gruppe steht bereits ein möglicher Investor für SFT fest. Die Firma hat 2001 mit 822 Mitarbeitern an den Standorten Zwickau, Tröbitz (Brandenburg) und Hermer (NRW) zwei Drittel des Konzernumsatzes von 271,2 Mio. Euro erwirtschaftet. Abgetrennt werden dürfte die Herstellung von Sanitärarmaturen in Hermer - ein Bereich außerhalb des Kerngeschäfts, der früher der Familie Rittinghaus gehörte. Bei der 51-Prozent-Tochter NAW Nutzfahrzeuge AG in Arbon (Schweiz) ist womöglich Daimler-Chrysler gefordert. Schließlich halten die Stuttgarter 49 Prozent an NAW, die mit 286 Beschäftigten Untergestelle für Nischenfahrzeuge produziert. Ungewiss ist die Zukunft des Bremer Trasco-Werks. Dort wurden Autopanzerungen produziert.

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