BM Berlin - Trotz der Wiederaufnahme der Tarifverhandlungen gehen die Streiks in der Metall- und Elektroindustrie in Berlin-Brandenburg weiter. Mit einem Abschluss sei erst in der nächsten Woche zu rechnen, sagte IG Metall-Verhandlungsführer Hasso Düvel am Freitag. Um den Forderungen der Gewerkschaft Nachdruck zu verleihen, «streiken wir weiter wie geplant». Am Freitag beteiligten sich 1500 Beschäftigte von fünf Firmen an dem Ausstand. Streikposten standen in Berlin vor zwei Borsig-Werken, bei Alstom Power Service in Pankow und bei Bosch-Siemens-Haushaltsgeräte in Spandau sowie in Brandenburg vor der Ina-Motorenelemente Schaeffler KG in Luckenwalde. Für Dienstag hat die IG Metall in der Region 2100 Beschäftigte in drei Betrieben zum Streik aufgerufen.
Am frühen Nachmittag nahmen Arbeitgeber und Gewerkschaft die Tarifverhandlungen wieder auf. Die Arbeitgeber hatten bereits signalisiert, den Pilotabschluss von Baden-Württemberg für die Region übernehmen zu wollen. Auch die IG Metall erklärte ihre Bereitschaft zur Übernahme des Böblinger Kompromisses. Dieser sieht vor, dass die Beschäftigten ab 1. Juni vier Prozent mehr Lohn erhalten. Ab 1. Juni 2003 steigen die Entgelte nochmals um 3,1 Prozent. Für Mai 2002 gibt es eine Einmalzahlung von 120 Euro.
Es müssten jedoch offene Fragen der Ost-West-Angleichung geklärt werden, hieß es. Dazu gehöre, die Einführung von im Westen bereits geltenden Tarifbedingungen wie Verdienstabsicherung für Leistungsgeminderte und Kündigungsschutz für ältere Arbeitnehmer. Ein weiterer Diskussionspunkt ist der Angleichungsprozess der Arbeitszeit im Osten an das Westniveau. Der derzeit geltende Manteltarifvertrag schreibt die Wochenarbeitszeit im Osten auf 38 Stunden fest und endet am 30. April 2003. Die Gewerkschaft will auch für den Osten 35 Stunden.