gae Berlin - Der amerikanische Luft- und Raumfahrtkonzern Boeing hat zurzeit noch keine konkreten Pläne, sich finanziell beim angeschlagenen Luftschiffbauer Cargolifter zu engagieren. Im Moment würden die möglichen Optionen einer Zusammenarbeit geprüft, sagte Boeings Chef-Techniker Dave Swain am Freitag in Berlin. Mit ersten Ergebnissen sei in etwa drei Monaten zu rechnen, mit aussagekräftigeren Resultaten in etwa einem halben Jahr. Denkbar sei eine strategische Partnerschaft, der Kauf von Cargolifter-Produkten oder gar keine Kooperation, sagte Swain.
Boeing hatte vor zwei Wochen mit Cargolifter eine Absichtserklärung über die Prüfung einer Zusammenarbeit unterzeichnet. Der US-Konzern interessiert sich vor allem für mögliche militärische Nutzungsmöglichkeiten der «Leichter-als-Luft-Technologie». Das Cargolifter-Projekt sei sehr interessant, sagte Swain, allerdings nur für einen kleinen Bereich des Boeing-Geschäfts. Es sei möglich, aber nicht sehr wahrscheinlich, dass Boeing investieren werde. Swain wörtlich: «Wir haben tausend Möglichkeiten, unser Geld auszugeben.»
Boeing internationalisiert zurzeit sein Geschäft und will die Abhängigkeit von der zivilen Luftfahrt reduzieren. Kooperationen werden unter anderem auch mit Siemens und Daimler-Chrysler geprüft. Im kommenden Jahr will Boeing ein Büro in Berlin mit einem hochrangigen Repräsentanten eröffnen.
Die Erfahrungen aus dem militärischen Bereich würden verstärkt in den Bau von Zivilflugzeugen einfließen, sagte Swain. Die Maschinen würden leichter, intelligenter und möglicherweise schneller. Bei der Entwicklung des Beinahe-Überschall-Passagierjets «Sonic Cruiser» habe Boeing durch die Luftfahrtkrise nach dem 11. September sechs bis zwölf Monate verloren.