Das Sparkassenlager hat die Bankgesellschaft Berlin noch nicht abgeschrieben. Mit der Rückkehr des US-Investors Lone Star in das Bieterverfahren wird die Fusion der Mittelbrandenburgischen und der Berliner Sparkasse wieder aktuell.
Berlin - Die Fusion der Potsdamer und Berliner Sparkasse ist noch nicht vom Tisch. Sollte die US-Investmentgruppe Lone Star beim Verkauf der Bankgesellschaft Berlin, zu der die Sparkasse gehört, die Nase vorn haben, könnte der Zusammenschluss erneut diskutiert werden. "Wir haben die Bankgesellschaft Berlin noch nicht aufgegeben", sagte der Vorstandsvorsitzende der Mittelbrandenburgischen Sparkasse (MBS/Potsdam), Walter Schubert. Schubert will noch immer sein Haus mit Unterstützung ostdeutscher, rheinischer und westfälischer Kollegen mit der Berliner Sparkasse zusammenschließen. Da sich die Sparkassenorganisation mit der Norddeutschen Landesbank (Nord/LB) nur zu einer relativ wertlosen Interessenbekundung durchringen konnte, verbündete sich Schubert im letzten Oktober mit Lone Star. Dabei ging es vor allem um den Erhalt der öffentlichen Sparkasse in Berlin.
"Wenn es der Senat wünscht, sind wir wieder zu Gesprächen bereit", sagte Schubert. "Ich habe überhaupt kein Problem, Lone-Star-Chef Roger Orf anzusprechen, wenn er die Bankgesellschaft bekommen sollte."
Geht die Bankgesellschaft an die Gruppe BGB Capital Partners von Christopher Flowers und David Bonderman, hat Schubert nämlich ein Problem. Flowers kann den Namen Sparkasse nur mit dem Segen des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes führen und wäre im Verweigerungsfall nicht mehr an das Territorialprinzip der Sparkassen gebunden. Die Bankgesellschaft könnte deshalb eine ernste Konkurrenz für die Umlandsparkassen werden. "Das kann auch der Potsdamer Landesregierung nicht egal sein. Die Sparkassen sind die besten Steuerzahler", sagte der Sparkassenchef.
Schubert, der zugleich auch Obmann der brandenburgischen Sparkassen ist, betonte, dass der Berliner Markt für die Möglichkeiten der Sparkassen noch nicht ausgeschöpft worden ist. Der Vorstandsvorsitzende der zweitgrößten ostdeutschen Sparkasse verspricht immerhin ein Institut für die Region, das dem Land Berlin auf mittlere Sicht wieder Erträge bringt. "Dass man Geld verdienen kann, das zeigen die brandenburgischen Sparkassen, die im Osten zu den ertragsreichsten gehören."
Bei der Unternehmensbewertung der Bankgesellschaft haben die Experten der Sparkassen nach den Worten Schuberts die gleichen Erfahrungen gemacht wie die US-Investoren. "Man hatte im Konzern einfach keine Zahlen." Die Bankgesellschaft sei teilweise nicht dazu in der Lage gewesen, die gewünschten Informationen zu beschaffen, wodurch ein letzter Überblick über die Lage des Konzerns nicht möglich gewesen sei.
Unterdessen hat der Gesamtbetriebsrat der Bankgesellschaft in einem der Berliner Morgenpost vorliegenden Schreiben an die Mitglieder des Berliner Abgeordnetenhauses die schnellstmögliche Privatisierung des mehrheitlich landeseigenen Konzerns gefordert. "Nur mit der Privatisierung haben wir eine Chance, dass der Konzern Bankgesellschaft nicht zerschlagen wird, die meisten Arbeitsplätze erhalten bleiben und der Finanzhaushalt des Landes kurzfristig nachhaltig entlastet wird", heißt es in dem von den Betriebsräten Bernd Reinhard und Frank Meysel unterzeichneten Brief.