Eon und Ruhrgas kaufen sich frei

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Berlin - Der Düsseldorfer Stromkonzern Eon kann die Essener Ruhrgas übernehmen. Das Geschäft hat einen Wert von rund zehn Mrd. Euro. Die neun Konkurrenten, die den Zusammenschluss gerichtlich blockiert hatten, zogen ihre Klage am Freitag zurück. Eon sagte den Klägern günstige Lieferungen von Strom und Gas sowie bessere Konditionen bei der Durchleitung zu und bot einigen Bargeld. Zudem vereinbarte der Konzern Tauschgeschäfte in dreistelliger Millionenhöhe. Nach dem Plan des Berliner Vermittlers Thomas Heilmann kann sich Eon auch von allen strukturellen Zusagen freikaufen, wenn der Konzern entsprechende Vertragsstrafen zahlt.

Der Berliner Energiebroker Ampere, der als erster gegen die Ministererlaubnis für die Eon-Ruhrgas-Fusion geklagt hatte, bekommt von Eon die Unabhängigkeit zurück. Eon wird das 75-prozentige Ampere-Aktienpaket der Stadtwerke Hannover kaufen und den Ampere-Gründern Arndt und Claus Rottenbacher geben - zu welchen Konditionen, wollte Ampere-Geschäftsführer Arndt Rottenbacher nicht sagen. Zudem sagte Eon günstige Gas- und Stromkonditionen zu.

Die erhält auch die Ares Energie AG, die bis Donnerstag hartnäckig die Klage aufrecht erhalten wollte.

Die Stadtwerke Aachen bekommen einfacheren und transparenteren Zugang zum Leitungsnetz und den Gasspeichern der Ruhrgas und flexiblere Vertragslaufzeiten. Einzelheiten blieben unklar, denn ein "diskriminierungsfreier Zugang" zu Leitungen und Gasspeichern wird ohnehin allen Gaskonzernen durch die "Verbändevereinbarung 3", die am 1. Oktober in Kraft treten soll, garantiert.

Mit Energie Baden-Württemberg (EnBW) und dem finnischen Staatskonzern Fortum vereinbarte Eon umfangreiche Tauschgeschäfte. Unter anderem übernimmt Eon von EnBW eine Beteiligung an der Hamburger Concord, Fortum erhält Eon-Beteiligungen in Norwegen. Die Finnen zahlen im Zuge des Beteiligungstausches (Wert etwa 800 Mio. Euro) einen Barausgleich von 150 Mio. Euro.

Eon-Chef Ulrich Hartmann bezifferte die unmittelbare finanzielle Belastung für den Konzern mit 90 Mio. Euro. Dieser Aufwand sei vertretbar. Ein Verfahren vor dem Bundesgerichtshof hätte bis Ende 2004 gedauert. Hartmann ließ durchblicken, durch die Beschwerdeführer in den vergangenen Tagen in eine Lage getrieben worden zu sein, die man mit Erpressung bezeichnen könne. "Wenn wir so weiter machen, haben wir bald auch im Kartellrecht eine Wegelagerei".

Die Börse bewertete die Einigung positiv. Der Eon-Kurs stieg in schwachem Marktumfeld.