Berlin - Im Kampf um Ruhrgas ist Eon-Chef Ulrich Hartmann offenbar bereit, den Fusionsgegnern in letzter Minute kostspielige Zugeständnisse zu machen. Wie die Morgenpost aus Unternehmenskreisen erfuhr, soll etwa die Energie Baden-Württemberg (EnBW) Zugriff auf den südwest-deutschen Regionalversorger Badenova erhalten, an dem die Eon-Tochter Thüga 49 Prozent hält. Im Gegenzug dafür soll die EnBW die Beschwerde gegen die Eon-Ruhrgas-Fusion vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf (OLG) zurückziehen.
Bis Dienstagnacht muss eine gütliche Einigung erzielt sein. Am Mittwoch eröffnet sonst das OLG Düsseldorf das kartellrechtliche Verfahren gegen die Eon-Ruhrgas-Fusion. Die Badenova ist mit immerhin 600000 Gas-Kunden der achtgrößte Gasversorger Deutschlands. Für die EnBW wäre das Aktienpaket der Thüga auch deshalb reizvoll, weil das Versorgungsgebiet von Badenova entlang der französischen Grenze zwischen Baden-Baden und Freiburg die ideale Verbindung zum Gebiet des EnBW-Großaktionärs Gaz de France bildet.
Die Chancen, vor Beginn der gerichtlichen Hauptverhandlung am Mittwoch noch zu einer gütlichen Einigung zu kommen, stünden 50 zu 50, verlautet aus Düsseldorfer Verhandlungskreisen. Die Gesamtkosten der Ruhrgas-Übernahme würden bei einer gütlichen Einigung mit den neun Fusionsgegner wohl um drei bis vier Prozent steigen, hieß es. Ein solcher Kostenfaktor sei jedoch jetzt wohl kein unüberwindbares Hindernis mehr.
Die Chancen sind offenbar gestiegen, weil sich mit Thomas Heilmann ein Beschwerdeführer gefunden haben soll, der bereit ist, eine Vermittlerrolle zwischen den Klägern und Eon zu übernehmen. Der Unternehmer Heilmann, der auch Vorstandsvorsitzender der Werbegruppe Scholz & Friends ist, ist Aktionär der Berliner Ampere AG, die die Ministererlaubnis für die Eon-Ruhrgas-Fusion als erste erfolgreich angefochten hatte.
Weder Heilmann noch Ampere waren am Dienstag für eine Stellungnahme zu erreichen. In Verhandlungskreisen in Düsseldorf hieß es aber, dass die Fusion "an Ampere nicht scheitern" werde. Offenbar wollen Eon und Ruhrgas bei künftigen Ausschreibungen des Energiebrokers Angebote für günstige Strom- und Gaslieferungen vorlegen. Die zahlungsunfähige Berliner Ares AG soll offenbar vor allem Geld bekommen.
Altana legt Rekordzahlen vor
Bad Homburg - Dax-Neuling Altana hat 2002 mit Rekordzahlen abgeschlossen. Der Umatz stieg um 13 Prozent auf 2,61 Mrd. Euro, wie das Unternehmen mitteilte, ein Prozentpunkt besser als erwartet. Auch der Gewinn soll höher als geplant ausfallen. Bislang war der Pharmahersteller von einem Plus von zwölf Prozent im Vergleich zu 2001 ausgegangen. Für das laufende Jahr kündigte Altana Umsatz- und Ergebniszuwächse an. Ob sie sich im ein- oder zweistelligen Bereich bewegen werden, hänge von der Währungsentwicklung Dollar-Euro ab, hieß es. dpa