Schnell, aber teuer

Daniel Wetzel

Eon-Chef Ulrich Hartmann hätte es billiger haben können. Der selbstbewußte Lenker des größten privaten Energiekonzerns der Welt hatte sich bei der Ruhrgas-Übernahme politischer Rückendeckung versichert und glaubte sich danach unangreifbar. Kartellamt, Monopolkommission, Wettbewerber und Richter: Auf dem Weg zur Krönung seines Lebenswerkes glaubte Hartmann alle Widerstände leicht beiseite wischen zu können. Es kam anders: Auf den letzten Drücker muss der Eon-Chef nun den lästigen kleinen Wettbewerbern teure Zugeständnisse machen, um die auf dem Gasgeschäft basierende Eon-Wachstumsstrategie nicht kurz vor seinem Ruhestand noch scheitern zu sehen. Die Zeit arbeitet gegen ihn. Die Zahl der Beschwerdeführer war über die Monate gewachsen. Einige waren erst kurz vor Schluss dazu gekommen, als die Aussichten auf üppige Ausgleichszahlungen durch Eon immer besser wurden. Hätte Hartmann die berechtigten Bedenken der ersten Kläger bereits ernst genommen, hätte er die Kontrolle über die Ruhrgas billiger und schneller bekommen können. Jetzt aber fangen die Analysten und Investment-Strategen an, mit spitzem Bleistift nachzurechnen, ob ihr Kursziel für die Eon-Aktie angesichts all der gerichtlichen Auflagen und Entschädigungszahlungen noch nachvollziebar ist.