Es war nur eine kurze Stippvisite, die Susanne und Thomas Mallunat nach Deutschland und in ihre ehemalige Heimat Berlin führte – um Familie und Freunde zu besuchen.
Mittlerweile ist das Segler-Ehepaar aber schon wieder unterwegs.
Seit nunmehr fünf Jahren sind die Mallunats auf den internationalen Gewässern unterwegs, brachen dafür alle Brücken hinter sich ab, lösten ihren Hausstand auf und nahmen dabei wissentlich ein Leben mit wenig Geld in Kauf. Daran haben sich der ehemalige Chemieingenieur und die frühere Buchhändlerin jedoch längst gewöhnt. „Wir haben weder eine Waschmaschine an Bord noch ankern wir häufig in Marinas, sondern meist frei. Das spart an Bord viel Energie und Geld im Portemonnaie“, sagte Susanne Mallunat, und ihr Mann ergänzt: „Viele Segler belasten sich mit zu viel unnötigen Dingen.“
Den Anfang nahm das Abenteuer der beiden Berliner vor elf Jahren, als sie sich kennenlernten. Es fanden sich zwei Seelenverwandte, die beide schon lange der Traum einer Weltreise beschäftigte. Sie kündigten ihre Wohnungen und lebten drei Jahre lang besonders sparsam. Sie bezogen eine Einzimmerwohnung und verkauften ihr Auto, um sich an ein einfaches Leben zu gewöhnen.
Außerdem legten sie sich einen knapp elf Meter langen so genannten Wharram Katamaran zu. Bei dem Boot nach polynesischer Bauart sind die Rümpfe so aufgehängt, dass sie gegenläufige Wellen auffangen, wodurch es kaum schaukelt. Mittlerweile haben die beiden Segler ihr Schiff aber getauscht und sind auf ein Einrumpfboot umgestiegen, weil sie demnächst in nördlichere Gefilde wollen und ein Katamaran dafür nur bedingt geeignet ist. Im Jahr 2009 begann die Reise. Von Berlin aus startete das Ehepaar Richtung Ostsee, fuhr durch den Nord-Ostseekanal zur Nordsee, danach durch den englischen Kanal, weiter nach Süden, an der afrikanischen Küste vorbei bis nach Gambia, von wo aus es über den großen Teich ging. Der Hurrikansaison in der Karibik ausweichend, segelten die Mallunats bis nach Brasilien und Argentinien und nach einem längeren Aufenthalt von dort auf die Kapverden. „Gefällt es uns irgendwo, bleiben wir zwei oder drei Monate an Land“, sagt Mallunat.
Im Winter soll es nach Überführungstörns, mit denen das Ehepaar immer wieder seine Weltreise finanziert, Richtung Norden gehen – und später dann von den Großen Seen in Nordamerika erneut über den Atlantik, vorbei an Grönland, Island und Norwegen zurück nach Europa. Ob sie dann länger in Berlin bleiben, ist ungewiss. Dafür sind die beiden zu rastlos. Wer mehr erfahren will: Ihre Reise lässt sich unter www.aorai.krummewege.de verfolgen
BM