Im Umgang mit den Serratien-Keimen und dem Tod eines frühgeborenen Babys wirft das Bezirksamt Mitte als Aufsichtsbehörde der Charité und dem Deutschen Herzzentrum Berlin (DHZB) schwerwiegende Versäumnisse vor. Beide hätten die durch Darmkeime verursachten Krankheitsausbrüche nicht vorschriftsmäßig gemeldet, sagte Mittes Bezirksbürgermeister Christian Hanke (SPD). Schon Mitte September sei im Herzzentrum eine Serratien-Infektion ausgebrochen. Erst am 24.Oktober habe das Zentrum den Ausbruch gemeldet, sagte Hanke. „Das ist ein klarer Verstoß gegen das Bundesinfektionsschutzgesetz“, sagte die Leiterin des Gesundheitsamts, Anke Elvers-Schreiber, am Freitag.
Hanke kündigte Sanktionen gegen die Krankenhäuser an: „Wenn die Krise vorbei ist, werden wir prüfen, welche Ordnungsmaßnahmen wir einleiten.“ Charité und Herzzentrum hätten mit zwei- bis dreistelligen Bußgeldern zu rechnen, weil sie den Ausbruch der Infektionskrankheiten nicht gemeldet hätten.
Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) sagte der Morgenpost, der Umgang mit durch Keimen ausgelösten Erkrankungen sei für Krankenhäuser „ein ganz besonders schwieriges Thema“, auch in der Kommunikation. Die Kliniken hätten „im Zusammenhang mit Keimen immer Angst, dass gute Leistungen, die sie erbringen, nicht wahrgenommen werden und es zu Vorverurteilungen kommt“.