Gesundheit

Scheeres macht Keime zur Chefsache

N. Dolif und J. Fahrun

Task Force soll aufklären. Schon vor zwei Jahren totes Baby an Charité

Nach den Informationspannen in der Charité rund um den Serratien-Ausbruch, an dessen Folge ein Baby gestorben ist, soll nun das Krisenmanagement verbessert werden. Eine Task Force unter Leitung von Wissenschaftssenatorin Sandra Scheeres (SPD) will die Aufklärung und eine bessere Kommunikation zwischen den Institutionen vorantreiben. Zugleich laufen auch die juristischen Ermittlungen. Am Donnerstag beschlagnahmte die Kriminalpolizei im Auftrag der Staatsanwaltschaft Krankenakten im Deutschen Herzzentrum und in der Charité. Auch wird gerade geklärt, ob der bereits bestattete Säugling für eine Obduktion exhumiert werden muss.

Das Ausmaß der Darmkeiminfektionen in Berlin ist zudem größer als gedacht: Auch am Deutschen Herzzentrum gab es mehrere Darmkeim-Fälle. Das berichtete das Bezirksamt Berlin-Mitte am Donnerstagabend und sprach in einer Mitteilung von einer sich „ausweitenden Krise“.

Wie die Berliner Morgenpost erfuhr, erkrankten bereits vor zwei Jahren auf der Frühchenstation der Charité sechs Babys an MRSA. Das bestätigte der Ärztliche Direktor der Charité, Ulrich Frei, dieser Zeitung. Bereits damals soll es Probleme mit der Hygiene gegeben haben– das erzählt auch ein Vater, dessen Sohn auf der Frühchenstation um sein Leben kämpfte. Das Baby starb an MRSA. Die Quelle wurde damals nicht gefunden. In der Berliner Morgenpost erzählt der Vater seine Geschichte.