Zwar sind bei beiden Geschlechtern Tempoverstöße die Fehler Nummer eins, die mit Punkten bestraft werden, doch insgesamt ist der weitaus größte Teil der Verkehrssünder männlich. Während Fahrerinnen häufig die Vorfahrtsregeln verletzen, fallen Männer mit Trunkenheit am Steuer auf.
Für die Frauen hatte KBA-Präsident Ekhard Zinke aber eine Entschuldigung parat: "Wer häufiger in innerstädtischen Gebieten fährt und nicht nur über die Landstraße, ist auch häufiger Vorfahrtssituationen ausgesetzt". Eine Antwort auf die Frage, wer besser fahre, das schöne oder das starke Geschlecht, wagte Zinke nicht: "Ich verweise nur auf die Statistik." Die ist eindeutig: 78 Prozent der im Verkehrszentralregister eingetragenen Menschen sind männlich, nur 22 Prozent weiblich. Und die Statistik lässt noch einen Schluss zu: Der beste Verkehrsteilnehmer ist eine 45-jährige Frau, der schlechteste der 18-jährige Fahranfänger.
Vielleicht liegt das ja auch an der Wahl der Autos: Sportwagen sind meist in Männerhand, nur 22 Prozent sind auf Frauen zugelassen. Beliebter bei den Damen sind Mini und Kleinwagen mit fast 50 Prozent Halterinnen. Insgesamt entfiel 2010 ein Drittel der privaten Auto-Neuzulassungen auf Frauen.
Dennoch sind die Deutschen nur wenig rabiater geworden: 2010 stieg die Gesamtzahl der Verkehrssünder nur leicht um 0,3 Prozent, das sind ungefähr 31 000 mehr als im Vorjahr. Zinke zufolge sind Deutschlands Straßen also nicht unsicherer geworden, zumal der Autoverkehr deutlich zugenommen habe und einige neue Delikte dazugekommen seien wie Handy-Verstöße und das Fahren in der Umweltzone ohne Plakette. Dennoch: Insgesamt wurden 2010 5,3 Millionen Punkte vergeben, insgesamt neun Millionen Autofahrer sind in Flensburg registriert. Damit wurden rechnerisch jede Minute 20 Punkte vergeben.