Großbrand in Bernau - Qualmwolke über Berlin

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Michael Behrendt und Axel Lier

Bernau/Berlin - Ein Großfeuer auf einem Recyclinghof in Bernau (Barnim) hält seit der Nacht zu Sonnabend die Feuerwehr in Atem. Die Rauchwolke stieg weit in den Himmel und wurde von den Winden so verteilt, daß Ausläufer auch die Hauptstadt erreichten. Bis in den Süden der Stadt war der Gestank zu riechen, vielerorts legte sich Dunst über die Häuser. Mehrere ABC-Erkundungsfahrzeuge waren gestern im Einsatz, um die Schadstoffwerte in der Atemluft zu kontrollieren. Die Berliner Polizei und die Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz forderten am gestrigen Nachmittag die Berliner im Norden der Stadt auf, Fenster und Türen geschlossen zu halten und die Aktivitäten im Freien auf ein Minimum zu beschränken. Betroffen war vor allem der Bezirk Pankow.

Die Berliner Feuerwehr schickte am Abend 85 ihrer Männer zu der Brandstelle, ab Sonntag morgen sollten weitere Berliner Einsatzkräfte vor Ort sein.

Die Polizei in Bernau hatte zunächst von 30 000 Kubikmetern loderndem Abfall gesprochen. Auf dem Gelände sollen insgesamt 150 000 Kubikmeter lagern. Nach Angaben der Polizei wird es noch mehrere Tage dauern, bis das Feuer vollkommen gelöscht ist.

Auf der Autobahn A 11 Berlin - Stettin war wegen der Rauchwolke die Sicht zwischen dem Autobahndreieck Schwanebeck und der Abfahrt Bernau-Nord behindert. Die Schadstoffmessungen blieben nach Angaben der Behörden zunächst jedoch unter den Grenzwerten.

Indes ist die Brandursache nach wie vor unklar, die Polizei hat die Ermittlungen übernommen, konnte wegen der Löscharbeiten jedoch noch nicht mit der Spurensicherung beginnen. Nach ihren Angaben handelt es sich bei der Recyclingfirma um den Betrieb, der vor kurzem eine Schaben-Plage in Bernau verursacht haben soll. In der Vergangenheit hatten sich wiederholt betroffene Anwohner gegen die Müllablagerung in der Nähe ihrer Häuser ausgesprochen und Unterschriften gesammelt. Das Landesumweltamt forderte die Firma auf, die Müllberge zu verringern.