In dem Spiel, das die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw in Port Elizabeth 0:1 verlor, lief alles gegen die Deutschen, die jetzt um den Einzug in das Achtelfinale bangen müssen und am Mittwoch im Vorrunden-Endspiel gegen Ghana (20.30 Uhr, ARD/Sky) in Johannesburg unbedingt einen Sieg brauchen. Ausgerechnet das viel gelobte Duo Klose/Podolski zog die meiste Kritik auf sich. Nach wiederholtem Foulspiel musste Miroslav Klose mit Gelb-Rot vom Platz (37.). Nur eine Minute später rächte sich das, als Milan Jovanovic für die Serben traf (38.). Und ausgerechnet Lukas Podolski verschoss in der 60. Minute einen Handelfmeter.
Podolski bemühte sich nach dem Spiel um Schadensbegrenzung. "Ich bin eigentlich ein sicherer Schütze. Das muss ich auf meine Kappe nehmen", sagte er. Trotzig fügte er hinzu: "Der Torwart hat die Ecke geahnt." Klose war verdutzt: "Es ist ja nicht so, dass es ein böses Foul gewesen ist. Ich sage, es ist ein Fußballspiel, ein Kampfsport. Ich habe mich nicht zu doof angestellt." Klose wird jetzt frühestens zum Achtelfinale wieder auf dem Platz stehen, für das Spiel gegen Ghana ist er gesperrt.
Daneben wurden viele Chancen nicht verwertet. So traf Sami Khedira in der Nachspielphase der ersten Halbzeit (45.+1.) nur die Latte. Den Zorn der deutschen Fans zog sich auch Schiedsrichter Alberto Undiano (Spanien) zu, der jede Unregelmäßigkeit unnachgiebig ahndete und reihenweise Gelbe Karten verteilte.
Joachim Löw tobte am Spielfeldrand und schmiss vor Wut seine Wasserflasche auf den Rasen. "Wir waren nicht so dominant, wie wir es uns vorgenommen hatten", sagte der Bundestrainer etwas später und rügte Klose: "Er hätte da vorsichtiger sein müssen. Dennoch haben wir genug Qualität. Wir dürfen den Kopf nicht hängen lassen. Die Mannschaft hat auch die Willenskraft, die nächste Runde zu erreichen." Dennoch: "Diese Situation wollten wir nicht haben", so Löw.
DFB-Präsident Theo Zwanziger eilte nach dem Abpfiff in die Kabine: "Das ändert die Ausgangslage überhaupt nicht. Bei der EM war es die gleiche Konstellation - und am Ende haben wir im Finale gestanden. Ich habe der Mannschaft gesagt, dass sie jetzt fünf Minuten traurig sein kann, aber jetzt geht es richtig los."
Bundesweit fieberten rund zwölf Millionen Menschen beim Public Viewing mit. Vor dem Berliner Olympiastadion versammelten sich rund 40 000 Fans, die erst ausgelassen feierten, später jedoch enttäuscht vom Platz gingen. Zu Randalen kam es nicht.