Berlin - Am Tag nach der Enthüllung des restaurierten Brandenburger Tors gab es gestern in Berlin weitere Anzeichen für eine Entkrampfung des wegen der Irak-Krise angespannten deutsch-amerikanischen Verhältnisses. Bundespräsident Johannes Rau sagte bei einem Treffen mit dem früheren US-Präsidenten Bill Clinton, es bleibe bei der deutsch-amerikanischen Freundschaft, «der wir viel zu verdanken haben». Clinton bezeichnete das bilaterale Verhältnis als «gut, dauerhaft und wichtig für die Zukunft». Freude herrschte in Berlin über das Glückwunschschreiben, das Bundespräsident Rau von US-Präsident George W. Bush zum Tag der Deutschen Einheit bekommen hatte.
Rau sagte, er werde den Brief Bushs «ganz gewiss» beantworten. Regierungssprecher Bela Anda berichtete, die Bundesregierung habe sich «über diese freundliche Geste gefreut». Damit habe Präsident Bush die Verbundenheit der USA mit Deutschland zum Ausdruck gebracht. Zur Frage nach einem möglichen Treffen zwischen Schröder und Bush sagte Anda, dazu werde es bei der Nato-Konferenz im November in Prag kommen. Ob es darüber hinaus weitere Gespräche gebe, könne noch nicht gesagt werden. «Bilaterale Gespräche» seien «bisher nicht vereinbart».
Clinton, der an den offiziellen Feiern zum Tag der Deutschen Einheit in Berlin teilgenommen hatte, war am Freitagmorgen von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) empfangen worden. Mittags traf er sich mit Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) zum Essen im Restaurant «Tucher».
Die Feiern zum zwölften Jahrestag der Deutschen Einheit gingen in der Nacht zum Freitag mit einer Rekordbeteiligung über die Bühne: Am Brandenburger Tor feierten mehr als eine Million Menschen die Wiedervereinigung. Das Urteil der Gäste war überwiegend positiv. Vereinzelt wurde kritisiert, dass bei der Enthüllung des Nationaldenkmals am Tag der Deutschen Einheit nicht die Nationalhymne gespielt wurde.