Terroristen planten Anschlag auf Ostsee-Fähren

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Hamburg/Berlin - Terroristen mit islamistischem Hintergrund haben nach Informationen der Berliner Morgenpost Anschläge auf Ostsee-Fährschiffe geplant. Das geht aus Abhörprotokollen des israelischen Geheimdienstes hervor.

Der Mossad hat deutsche Verfassungsschutzbehörden um Amtshilfe ersucht, um die Beobachtung zweier dringend verdächtiger Palästinenser zu übernehmen. Das Hamburger Landesamt für Verfassungsschutz observierte die Personen, nachdem sie über Frankfurt in die Hansestadt gereist waren. Die beiden Männer sollen sich dabei in Hamburg zunächst in der Nähe des Hauptbahnhofs mit zwei weiteren Palästinensern getroffen haben.

Anschließend fuhren sie von Hamburg zum Fährhafen nach Puttgarden und von dort nach Rodby in Dänemark. Inzwischen sollen sich die Männer in Kopenhagen aufhalten. Sie werden nach Erkenntnissen der deutschen Sicherheitsbehörden beobachtet. Der israelische Geheimdienst ist den Palästinensern weiter auf der Spur.

Anfang Mai dieses Jahres hatten Bundesinnenminister Schily und das Bundeskriminalamt (BKA) eine Terrorwarnung für die Ostseeregion herausgegeben - offensichtlich als Reaktion auf die Erkenntnisse des israelischen Geheimdienstes. Reeder von Passagier- und Fährschiffen wurden zu erhöhter Wachsamkeit aufgerufen, um mögliche Attentate zu verhindern.

Auch wenn unter Experten nach wie vor Zweifel an der Seriosität dieser Anschlags-Hinweise bestehen - die Gefahr wird ernst genommen.

Die großen deutschen Fährlinien haben nach Eingang der BKA-Hinweise ihre Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Kontrollen wie auf Flughäfen seien jedoch «nicht zu leisten», gibt Hans-Georg Clever, Sicherheitsbeauftragter der in Hamburg beheimateten TT-Line, zu bedenken. Diese drohten den gesamten Fährverkehr lahm zu legen. Daher seien zunächst «die Häfen gefragt».

Die Sicherheits-Experten der Reedereien hoffen nun auf die IMO, die International Maritime Organisation. Diese hat - als Reaktion auf die Anschläge vom 11. September und die Warnung im Mai - einen ersten Entwurf für massive zusätzliche Sicherheit auf Seiten der Häfen wie auch auf Seiten der Reedereien vorgelegt. Diese IMO-Maßnahmen können jedoch frühestens 2004 greifen.