Kanzler Schröder will das Stadtschloss mit Barock-Fassade

Berlin - Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) ist für die Wiederherstellung der historischen Fassade des Berliner Stadtschlosses. «Der Bundeskanzler hat schon einmal seine Vorliebe für einen bestimmten Vorschlag, nämlich die Wiederherstellung der Fassade erkennen lassen», sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Charima Reinhardt.

Die Bundesregierung hat nach ihrer gestrigen Sitzung zudem die Idee begrüßt, sich beim Neubau an Grundriss und Dimension des ehemaligen Schlosses zu orientieren. Die Empfehlungen der Kommission «Historische Mitte Berlin» für Nutzung und Gestaltung seien dabei eine geeignete Grundlage für die Wiederbelebung des historischen Stadtzentrums, hieß es. Finanziert werden soll das auf knapp 700 Millionen Euro geschätzte Projekt unter anderem mit einer Aktiengesellschaft, an der sich private Anleger und die öffentliche Hand beteiligen sollen.

Der Bundestag will heute ohne Fraktionszwang über eine Festlegung auf die Fassade des 1950 gesprengten Schlosses der Hohenzollern entscheiden. Die Berliner CDU rief gestern die Bundestagsabgeordneten der Partei auf, für den Wiederaufbau des Schlosses zu stimmen, «damit die Stadt ihr Gesicht zurückbekommt».

CDU-Landeschef Christoph Stölzl wünschte sich vor allem, «auch Peter Strieder sollte sich jetzt vom Kanzlerwort bekehren lassen». Der SPD-Landesvorsitzende und Stadtentwicklungssenator, der nicht zu den Schlossbefürwortern zählt, hielt sich gestern jedoch bedeckt. Nach Angaben seiner Verwaltung will Strieder sich erst nach einer Entscheidung äußern.

Der Berliner FDP-Fraktionschef Martin Lindner meinte, auch die FDP-Bundestagsfraktion würde für eine historische Gestaltung plädieren. PDS-Fraktionschef Harald Wolf bezeichnete nicht die Fassade, sondern die Nutzung und Finanzierung als vordringlichste Frage.