Berlin - Er wächst und wächst. Die Rede ist ausnahmsweise einmal nicht vom Schuldenberg des Berliner Senats, sondern vom Lotto-Jackpot. Nachdem der nämlich auch am vergangenen Wochenende nicht geknackt worden ist, beläuft er sich bereits auf sieben Millionen Euro. Eine Summe, über die sich heute bei der Mittwochs-Ziehung jener Glückspilz freuen darf, der außer dem «Sechser» auch die korrekte Superzahl getippt hat. Ungeachtet der Chance, in den Club der 350 000 hierzulande registrierten Euro-Millionäre aufzusteigen, reagierten die Kreuzchenritter des Glücks in Berlin gestern eher verhalten auf die gigantische Gewinnsumme. Für diese Zurückhaltung sind mehrere Gründe im Angebot: «Die Spieler sind schon ein verrückter Haufen», sagt Christine Fischer, Angestellte einer Lotto-Annahmestelle an der Schulzendorfer Straße in Hermsdorf. «Manche tippen bei einem hohen Jackpot gar nicht erst, weil sie befürchten, im Falle eines Gewinnes mit zu vielen Mitspielern teilen zu müssen.» Ein Argument, das der Logik ebenso wenig entbehrt wie eines gewissen Widersinns. «Wenn es den Menschen wirtschaftlich weniger gut geht, halten sie sich auch beim Glücksspiel öfter zurück», glaubt dagegen Christine Binz von einer Lotto-Annahmestelle an der Markgrafenstraße. «Es gibt einen Zusammenhang zwischen verfügbarem Einkommen und der Ausgabefreude beim Lotto-Spiel», bestätigt Reinhard Düsberg, Sprecher der Deutschen Klassenlotterie Berlin. Ihm zufolge ist die Einsatzfreude stets dann rückläufig, wenn Ebbe in der Haushaltskasse herrscht. «Zumal denkende Menschen setzen in Krisenzeiten Realismus an die Stelle von Träumen.» Wäre dem so, wächst der Jackpot weiter. Ins Unermessliche. Vielleicht sogar so weit, bis er die Höhe des Berliner Schuldenbergs erreicht.