Berlin - Nach den Irrungen und Wirrungen von Maastricht geriet der Euro recht wacker - jedenfalls bis jetzt. Beim täglichen Umlauf als Banknote lässt seine Stabilität indes zu wünschen übrig: Seit Einführung der neuen Währung mussten mehr als 50 Millionen Euro-Scheine ausgetauscht werden, denn sie waren frühzeitig verschlissen. Geldautomaten wiesen sie zuweilen schon nach drei Monaten ab.
«Wir haben festgestellt, dass die D-Mark-Scheine haltbarer waren», sagte der Berliner Bundesbank-Direktor Dirk Bauer der «Bild am Sonntag».
An Fälschungssicherheit scheint der Euro der D-Mark überlegen zu sein, an Robustheit aber nicht. Eine Vermutung: Das deutsche Portemonnaie ist noch immer nicht Euro-tauglich. Einige Euro-Noten sind um wenige Millimeter höher als die D-Mark-Scheine. Verbraucher knicken sie deshalb rüde ab und verkürzen so ihre Lebensdauer. Die Hoffnung der Lederwarenindustrie, dass die Deutschen zur Jahreswende ihre Geldbörsen umrüsten, ist offenbar nicht aufgegangen.
Der Euro ist ein Kind der High-Tech-Generation, hat trickreiche Sicherheitsmerkmale - aber genau die machen ihn verschleißanfälliger. Und gerät er in die Waschmaschine, so läuft seine Baumwollstruktur etwas ein. Offenbar eine legislative Lücke im Geldwäschegesetz.