Sprachlos in Bern

Berlin - Eine redet zu viel, der andere mag am liebsten gar nichts mehr sagen, der dritte ist irgendwie erleichtert: Das ist der Stand in der Affäre Borer-Fielding. Kaum glaubte man den ehemaligen Schweizer Botschafter in Potsdam endlich in ruhigem Fahrwasser, erklärte seine vermeintliche Geliebte völlig überraschend und an Eides statt, nie mit ihm Sex gehabt zu haben.

Gestern äußerte sich der ehemalige Arbeitgeber Borer-Fieldings, das EDA (eidgenössisches Departement für Auswärtige Angelegenheiten) in Bern zu den jüngsten Ereignissen: «Für uns gibt es keinen neuen Stand der Dinge», sagte EDA-Sprecher Ruedi Christen. Erstaunlich - nach der eidesstattlichen Versicherung Djamila Rowes. Der EDA-Sprecher sagte der Berliner Morgenpost: «Frau Rowe hat bislang schon dreimal das Gegenteil von dem behauptet, was sie zuvor sagte.» Wer weiß das schon - vermutlich kann sogar Frau Rowe mittlerweile nicht mehr zwischen Dichtung und Wahrheit unterscheiden. Am liebsten würde das EDA allerdings ganz schweigen. Heute übergibt nämlich der neue Schweizer Botschafter in Deutschland, Werner Baumann, Bundespräsident Johannes Rau sein Beglaubigunsschreiben. Da möchte man die peinliche Vergangenheit doch am liebsten unter den roten Teppich kehren. Ob der ehemalige Diplomat Thomas Borer-Fielding im Falle von bewiesenen Falschaussagen Djamila Rowes von seinem Ex-Arbeitgeber rehabilitiert würde, wollte der EDA-Sprecher nicht kommentieren: «Ich bin Informations- und nicht Spekulationschef».

Borer selbst («Mein Außenminister Josef Deiss hat mich voll hineinlaufen lassen») versuchte gestern zu entspannen - in Wannsee spielte der Ex-Diplomat (Foto) Golf für einen guten Zweck.