Hier spielt die Musik!

Berlin - Der Umzug von Universal Music von Hamburg ist der entscheidene Schritt: Berlin steigt 2002 zur Bundesmusikhauptstadt auf. Nachdem dieses Ereignis vor wenigen Tagen im großen Stil gefeiert wurde, als Berlins Medienbeauftragter Bernd Schiphorst zum ersten «Branchentreff Music City Berlin» geladen hatte, zog Universal Deutschland höchstselbst mit seiner Eröffnungsfeier an der Oberbaumbrücke nach. Die Plattenfirma mit 500 Mitarbeitern war zum 1. Juli an die Stralauer Allee gezogen, um von dort ihre CDs und DVDs zu vermarkten.

Neben Universal, weltweit der größte Musikkonzern, sind Sony Music und die Bertelsmann Music Group (BMG) die großen «Player» in der Hauptstadt, um die sich ein Vieldutzend kleiner und mittelgroßer Labels, darunter so schillernde wie Jack White, ranken. Die Berliner Musikindustrie besteht aus fast 1000 Unternehmen, darunter 50 Labels, 90 Musikverlage, 50 Tonstudios und 250 Clubs. Sie setzt jährlich 340 Millionen Euro um. Hippe Radiosender oder der feine Kreuzberger Oberklasse-Pianohersteller Bechstein (Umsatz: 21 Mio. Euro) sind da noch gar nicht einbezogen. Das Branchenwachstum von derzeit 15 Prozent erinnert an die Glanzzeiten der New Economy - nur dass dieser Boom real ist und nicht nur an der Börse stattfindet. Vielleicht hält die Sogwirkung ja an. So ist offen, wie ernst die Pläne der Deutschen Phono-Akademie sind, nachzuziehen. Vorstand Gerd Gebhardt hatte gegenüber Bürgermeister Klaus Wowereit mit den Worten «Ich kann eigentlich gar nicht anders» fast schon ein bindendes Versprechen abgegeben.