Berliner Schloss schafft 1000 Jobs

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Boddien: Konjunktur-Impuls und 150 Millionen Euro Steuern / Wowereit skeptisch / Steffel: Eine Riesenchance

Berlin - Durch einen Wiederaufbau des Stadtschlosses würden in Berlin während einer Bauzeit von fünf Jahren fast 1000 neue Arbeitsplätze entstehen. Das ergibt sich aus Berechungen des Hamburger Unternehmers Wilhelm von Boddien. Der Vorkämpfer für die Rekonstruktion der barocken Schlossfassade geht außerdem davon aus, dass bis zu 150 Millionen Euro an Steuern für Gehälter und Baumaterialien in Berlins Kassen fließen würden. Von Boddien zur Berliner Morgenpost: «Das Schloss trägt zur Sanierung der Berliner Finanzen bei. Außerdem wird anschließend der Berlintourismus mit einer weiteren Attraktion aufwarten.»

Am Donnerstag hatte der Bundestag mit großer Mehrheit die Wiederherstellung des Hohenzollern-Schlosses beschlossen. Als Reaktion darauf hatte der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) angesichts geschätzter Rekonstruktionskosten von 670 Millionen Euro erneut für einen modernen Neubau auf dem Schlossplatz plädiert. Von Boddien dazu: «Ein moderner Bau käme nur um rund 75 Millionen Euro preiswerter, und diese Differenz für die historische Fassade werden wir aus privaten Spenden finanzieren.»

Der Unternehmer rechnete der Berliner Morgenpost vor, dass der Wiederaufbau wie ein «Konjunkturprogramm für die Hauptstadt» wirken würde. Die reinen Baukosten betrügen voraussichtlich 588 Millionen Euro. Neben dem Materialanteil steckten darin Lohnleistungen der Architekten, Ingenieure und Handwerksfirmen von 281 Millionen Euro. Bei einem Bruttostundenlohn von rund 45 Euro entspreche dies 6,1 Millionen Arbeitsstunden. Von Boddien: «Bei einer Jahresarbeitsleistung eines Arbeiters von etwa 1600 Stunden ergibt dies bei fünf Jahren Bauzeit 3812 Mannjahre.» Das mache bei fünf Jahren Bauzeit 763 Arbeitsplätzen. Von Boddien: «Hinzu kommen Arbeitsplätze bei Zuliefererfirmen in Berlin und im Umland sowie in der Gastronomie. Das addiert sich schnell auf 1000 Arbeitsplätze.»

Auch CDU-Fraktionschef Frank Steffel kritisierte die Haltung Wowereits. «Der Wiederaufbau des Schlosses ist eine Riesenchance. Berlins Wirtschaft, vor allem die Baubranche würde wichtige Wachstumsimpulse bekommen.» A.G.