wer Berlin - Zahlreiche Berliner Supermärkte, Kaufhäuser und Öko-Läden haben den Verkauf von Eiern und Geflügel aus Bio-Produktion ausgesetzt. Damit reagieren sie auf den Skandal um verseuchten Futterweizen für Öko-Höfe. Nils Busch-Petersen, Hauptgeschäftsführer des Berliner Einzelhandels, bezeichnete die Öko-Krise als gravierend. Derzeit überprüften alle Geschäfte ihr Sortiment, um ihre Glaubwürdigkeit zu wahren.
Unterdessen hat die Berliner Verbraucherschutzzentrale wegen einer möglichen Nitrofen-Belastung vor dem Verzehr von Eiern fünf verschiedener Bio-Marken gewarnt. Vor dem 17. Mai gekaufte Eier sollten zurückgegeben werden, sagte eine Sprecherin. Vor Geflügel wurde nicht gewarnt.
In den meisten Berliner Verbrauchermärkten bleiben Öko-Eier nur im Regal, wenn Lieferanten und Produzenten Unbedenklichkeitserklärungen ausstellen. Ullrich, Reichelt und die Gourmet-Abteilung KaDeWe reagierten ebenso auf den Tierfutter-Eklat wie die überregionalen Ketten Metro, Edeka, Karstadt und Wal-Mart. Geflügel ist weniger von der Aussonderung betroffen, weil es in Supermärkten seltener als die Eier zum Öko-Sortiment zählt.
Unterdessen stehen nach Eiern und Geflügel nun auch Milch und Fleisch aus ökologischer Landwirtschaft im Verdacht, mit dem Pflanzengift Nitrofen verseucht zu sein. Wie das niedersächsische Agrarministerium gestern mitteilte, erhielten auch Rinder-, Schweine- und Milchbetriebe verseuchtes Futtermittel. Weiterhin unklar ist, wie das als Krebs erregend geltende Pflanzengift in das Futtermittel geriet. Beim Erzeugerbetrieb in Brandenburg war das Getreide noch in Ordnung. Es bestehe der Verdacht, dass die Verseuchung auf illegale Getreide-Zukäufe in Drittländern zurückgehe, sagte Ministeriumssprecher Hanns-Dieter Rosinke.
Bundesverbraucherministerin Renate Künast hat für heute ein Krisentreffen mit den Agrarministern der Länder einberufen.