Triumph für Blatter

BM Seoul - Mit einem triumphalen Wahlerfolg hat Fifa-Präsident Joseph Blatter den Machtkampf im Fußball-Weltverband für sich entschieden. Der 66-jährige Schweizer setzte sich beim 53. Fifa-Kongress gestern in Seoul in einer Kampfabstimmung gegen Issa Hayatou (Kamerun) überraschend deutlich mit 139 zu 56 Stimmen durch.

«Es ist ein Sieg der Wahrheit und ein emotionaler Moment», sagte Blatter nach der Wahl, der erbitterte Grabenkämpfe in der Fifa-Spitze vorangegangen waren. Blatter reichte seinen Widersachern aus dem Exekutivkomitee nach einer monatelangen Schlammschlacht noch auf dem Podium die Hand zur Versöhnung. Blatter, der für weitere vier Jahre in seinem Amt bestätigt wurde, forderte auch die Vertreter der 197 stimmberechtigten Mitgliedsverbände auf, sich an den Händen zu fassen.

«Ich habe die Botschaft an mich verstanden, den Frieden wieder herzustellen», versprach der Mann aus dem Wallis. Er empfand die Bestätigung im Amt wie einen Befreiungsschlag: «Man kann sich gar nicht vorstellen, was dies für mich bedeutet, nachdem ich monatelang angeklagt wurde.» Trotz der bis zum Korruptionsvorwurf reichenden Anschuldigungen konnte er Stimmen hinzu gewinnen. Zum Vergleich: 1998 hatte er sich gegen Lennart Johansson, den Präsidenten der Europäischen Fußball-Union (Uefa), mit nur 111:80 durchgesetzt.

Die Wiederwahl ist für Blatter trotz der unerwartet breiten Zustimmung nur ein Etappensieg. Die Gerichtsentscheidung über die Klage wegen Rechtsverstöße im Amt steht noch aus.

Auch die vom Präsidenten im März suspendierte Ad-hoc-Kommission zur Untersuchung der Finanzlage der Fifa wird die Arbeit wieder aufnehmen. Dabei geht es um die Frage: Hat der Weltverband unter der Blatter-Ägide einen Schuldenberg in Millionenhöhe angehäuft oder wirtschaftet er solide und mit Gewinn?