A.G./sz Berlin - Mehrere Berliner Unternehmen wollen mit einer Anzeigenserie die ihrer Meinung nach Amerika-feindliche Haltung des Berliner Senats anprangern. Hartwig Piepenbrock, Vorstandschef des gleichnamigen Dienstleistungsunternehmens, bestätigte, dass er mit den Arbeitgeberverbänden und in Berlin ansässigen Konzernen derzeit die Anzeigenkampagne vorbereite.
Nach Informationen der Berliner Morgenpost werden sich auch die Deutsche Bank und DaimlerChrysler an der Finanzierung beteiligen. Das Anzeigenmotiv zeigt den Berliner Bären vor der amerikanischen Flagge und den Schriftzug «Welcome, Mr. President!». Drei weitere kleine Fotos zeigen die Luftbrücke, den Kennedy-Besuch in Berlin und den Fall der Mauer. Dazu heißt es: «Flagge zeigen! Berlin begrüßt den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika George W. Bush.»
Anlass für die Aktion ist die Haltung des Koalitionspartners PDS zum Bush-Besuch. Die Landespartei hat zu einer «Friedensdemonstration» aufgerufen, an der die PDS-Senatoren aber nicht teilnehmen werden.
Dazu sagte Piepenbrock gestern: «Es ist eine Ungeheuerlichkeit, wenn sich ein Koalitionspartner in dieser Weise äußert.» Seiner Meinung nach müsste die SPD an dieser Frage eigentlich das Regierungsbündnis platzen lassen. Berlin habe den USA viel zu verdanken und müsse zeigen, «dass wir Freunde Amerikas sind».
Der Unternehmer, in dessen Berliner Dienstleistungsgruppe rund 4000 Mitarbeiter beschäftigt sind, hatte bereits in einem Schreiben vom 12. April an Wowereit darauf gedrungen, dass der Regierende Bürgermeister und die Berliner SPD «den Koalitionspartner ultimativ auffordern, sich von derartigen anti-amerikanischen Aktionen öffentlich zu distanzieren».
Das ist aus Sicht von Senatssprecher Michael Donnermeyer nicht nötig. «Der Senat hat am Dienstag eine klare Position bezogen, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt», sagte Donnermeyer. «In dieser Erklärung des Senats heißen wir den US-Präsidenten George W. Bush in Berlin herzlich willkommen.» Zudem sei auf der Senatssitzung klargestellt worden, dass «kein Senatsmitglied» an Demonstrationen teilnehmen werde, so Donnermeyer.