Viel Ohrenschmalz

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Casanova weiß haargenau, wie es geht. Schließlich hat er es immer so gehalten: Er kommt, er sieht, er siegt.

Casanova weiß haargenau, wie es geht. Schließlich hat er es immer so gehalten: Er kommt, er sieht, er siegt. Doch diesmal ist alles anders. Verguckt, verliebt - vergebens. Ein Korb von der Angebeteten, das ist eine ganz neue Erfahrung für den geborenen Verführer, der feststellen muss, dass auch er mal Nachhilfe in Liebesdingen braucht.

"Von Bienen und Blumen" haben Julius Hassemer, Angelika Feckl und Stefan Haberfeld vom Trio Ohrenschmalz ihr Konzertprogramm augenzwinkernd genannt. Darin entführen sie ihre Zuhörer in die goldenen Zeiten, in denen Herzensbrecher wie Heinz Rühmann und Johannes Heesters mit viel Charme auf Deutschlands Bühnen unterwegs waren. Es geht in die zwanziger und dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts, denen sich die drei Berliner verschrieben haben.

Von Johannes Heesters' Operetten-Liedern über Otto Reutters bitterbösen Couplets bis zu den humorigen Stücken Max Raabes und der Comedian Harmonists reicht das Repertoire, das durch Filmmelodien und eigene Kompositionen ergänzt wird. Und das Sänger Julius, Pianist Stefan und Violinistin Angelika mit viel Humor zu Gehör bringen.

Im feinen Zwirn und mit reichlich Pomade im Haar reisen die drei seit 2003 zurück in die wilden Zwanziger. Angefangen hatten sie drei Jahre zuvor auf winzigen Bühnen und mit einem ebenso kleinen Repertoire. Als die damalige Geigerin zurücktrat und Hassemer zu einem längeren Auslandsaufenthalt aufbrach, schien die Ohrenschmalz-Karriere allerdings schon wieder beendet, bevor sie richtig begann. Doch Ende 2003, mit Angelika Feckl als neuer Violinistin, startete das Trio wieder durch. Das Repertoire wurde erweitert, eigene Stücke kamen dazu. Und außerdem der feine Humor, mit dem die Musiker ihr Programm würzen.

Heute bringt das Trio Ohrenschmalz die Nöte des armen Verführers und seine manchmal vergebliche Liebesbemühungen musikalisch-spitzzüngig auf die Bühne des Admiralspalastes. Und erklärt vielleicht endlich auch mal, wie das so funktioniert mit den Bienen und Blumen.

Admiralspalast:

Friedrichstr. 101, Mitte, Tel.: 47 99 74 99. Heute, 19.30 Uhr, 17 Euro plus VVK-Gebühr

Silke Böttcher