Sie haben schon viel miteinander erlebt. Das erste bewegende Konzert nach dem Mauerfall und ein Millenniumsprojekt haben sie gemeinsam gestaltet. Seit zwanzig Jahren sind der Philharmonische Chor Berlin und die Salisbury Musical Society befreundet. Den Kontakt vermittelte einst der britische Stadtkommandant Peter Brooking. Als Mitglied des Berliner Chors lud er seinen Heimatchor aus Salisbury an die Spree ein. Der Gegenbesuch folgte bald, und die deutsch-britischen Beziehungen zwischen den Chorsängern wurden immer enger. Direktor des englischen Kathedralchors war damals übrigens Simon Halsey, der inzwischen den Berliner Rundfunkchor leitet.
Der Philharmonische Chor ist noch vierzig Jahre älter als der Schwesterchor aus Salisbury. Beim Ausklang der Festsaison zum 125-jährigen Jubiläum in der Philharmonie sind die Briten jetzt wieder dabei. Was das Programm betrifft, sind die Gäste sogar im Vorteil, denn in Großbritannien zählt Edward Elgars "The Dream of Gerontius" zu den beliebtesten und meistaufgeführten chorsymphonischen Werken. Bei uns gilt es dagegen eher als Rarität.
Eine äußere Handlung hat das große Oratorium. Es geht um einen alternden Menschen, seine Todesstunde, den Eintritt seiner Seele in die Ewigkeit und seine Reise zu Gott. Die Staatskapelle Halle begleitet die beiden Chöre und die drei Solisten Jane Irwin, Peter Auty und Paul Whelan. Die Schirmherrschaft über das Konzert hat der britische Botschafter Sir Michael Arthur. Am Pult steht Jörg-Peter Weigle, der gerade sein neues Amt als Rektor der Eisler-Hochschule antrat und auch seinen Vertrag mit dem Philharmonischen Chor verlängert. Für mindestens fünf weitere Jahre will er seinen Sängern treu bleiben. Das Wiedersehen der Chorfreunde lässt übrigens nicht lange auf sich warten. Am nächsten Samstag singen die beiden Chöre Elgars Oratorium in der Kathedrale von Salisbury.
Philharmonie:
Herbert-von-Karajan-Str.1, Tiergar., Tel.: 82 64 727, So, 16 Uhr,13-28 EUR
Martina Helmig