So reisen sonst nur Hollywood-Stars: Abflug in Los Angeles, nach der Landung durch den Hinterausgang aus dem Flughafen, Fahrt durch die Stadt in einer Limousine - die Ankunft von Jerome Boateng in München war spektakulär.
"Der Flug war sehr anstrengend", sagte der Fußball-Nationalspieler. Er war direkt aus dem Trainingslager seines ehemaligen Klubs Manchester City in den USA nach Deutschland gereist.
Nach dem langwierigen Transferpoker der beiden Vereine hatte es der gebürtige Berliner, der mit seinem Bruder Kevin (AC Mailand) bei Hertha BSC ausgebildet wurde, nach nur einem Jahr in der englischen Premier League eilig mit seiner Rückkehr in die Bundesliga. "Ich bin super froh, dass das Tauziehen endlich ein Ende hat", sagte er. Der 22-Jährige selbst war sich seit Wochen mit dem FC Bayern über einen Wechsel einig. "Ich bin froh, dass der Verein trotz der schwierigen Verhandlungen nicht nachgegeben und um mich gekämpft hat", bedankte sich Boateng, der einen Vertrag bis 2015 erhält.
13,5 Millionen Euro sollen die Bayern für ihn an Manchester bezahlt haben. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge bezeichnete den 13-maligen Nationalspieler als "unseren Wunschkandidaten für die Innenverteidigung". Trainer Jupp Heynckes hatte auf die Verstärkung der Defensive gedrängt. Denn die Stabilisierung der Abwehr genießt für den 66-Jährigen höchste Priorität.
Drei Wochen vor dem Bundesligastart gegen Borussia Mönchengladbach kann Heynckes mit Boateng den Kampf um die zwei Positionen im Zentrum endlich forcieren. Bislang standen ihm in der Vorbereitung in Daniel van Buyten und Holger Badstuber nur zwei gesunde Innenverteidiger zur Verfügung. Der Brasilianer Breno steckt noch im Aufbautraining. Beim 2:0 im Testspiel beim FC Carl Zeiss Jena spielten van Buyten und Badstuber.
Konkurrent Boateng möchte im Bayern-Trikot endlich auf seiner Lieblingsposition im Abwehrzentrum glänzen. Beim Hamburger SV, in Manchester und auch in der Nationalelf musste er meist außen verteidigen. Das soll in München anders sein. Der U21-Europameister von 2009 möchte zudem "möglichst viele Titel holen in den nächsten Jahren".
Nach einer Knie-Operation hatte Boateng in der Sommerpause in den USA bei Shad Forsythe, dem Fitnesscoach der Nationalmannschaft, an seiner Fitness gearbeitet. Heute wird er erstmals mit seinen neuen Kollegen trainieren. Etliche kennt Boateng bestens aus der Nationalmannschaft, in der Bundestrainer Joachim Löw künftig auch auf einen Bayern-Block mit Manuel Neuer im Tor, Boateng und Badstuber im Zentrum sowie Kapitän Philipp Lahm links setzen könnte. Insgesamt ist Boateng der achte deutsche Nationalspieler bei den Bayern.
Schon am Donnerstag war Takashi Usami in München gelandet. Den 19-Jährigen hat der Rekordmeister zunächst für ein Jahr vom japanischen Erstligisten Gamba Osaka ausgeliehen. "Ich bin sehr stolz, bei so einem großen Verein spielen zu dürfen", sagte er. Sportdirektor Christian Nerlinger bezeichnete den offensiven Mittelfeldspieler als "sehr großes Talent". Ein Stammplatz-Kandidat ist der Japaner im Gegensatz zu Boateng aber nicht.