Play-offs

Paderborn wehrt sich gegen Albas Kritik

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Frank Weiss

Er finde das schon ein bisschen lustig, sagt Doug Spradley, Trainer der Paderborn Baskets, zu den Vorwürfen, sein Team spiele zu hart. Diese Kritik hatte die sportliche Leitung von Play-off-Gegner Alba Berlin geäußert - trotz des 78:71-Erfolgs im ersten Spiel der Viertelfinalserie.

- Am Donnerstag nun müssen die Berliner nach Paderborn reisen und befürchten im zweiten Aufeinandertreffen anscheinend das Schlimmste (20.15 Uhr, Eurosport live).

"Natürlich haben wir aggressiv gespielt", verteidigt Spradley seine Mannschaft. "Aber auch die Berliner waren im ersten Spiel nicht unschuldig und haben mit Ellbogen gespielt. Doch für mich war es insgesamt einfach ein hart umkämpftes Play-off-Spiel. Danach gibt man sich die Hand, und es ist gut." Die Alba-Profis hätten schließlich auch gelassen reagiert, während die Kritik meist von einer Person geäußert wurde. Auf Seiten von Alba waren es genauer gesagt Geschäftsführer Marco Baldi und Sportdirektor Henning Harnisch, die sich negativ über die Gangart der Westfalen ausgelassen haben. Zudem nahmen sie auch die Schiedsrichter ins Visier, die eine derartige Spielweise zugelassen hätten. Für Spradley reine Stimmungsmache: "Vielleicht hoffen sie, einer der Schiedsrichter liest das und lässt sich beeinflussen."

Sinnbild für die Spielweise der Paderborner ist Chris Ensminger. Der inzwischen 35-jährige Center mit der rustikalen Spielweise ist seit seinen Zeiten in Bamberg so etwas wie der Lieblingsfeind der Alba-Fans. "Er ist ein Spieler, der keinen Schritt zurück macht und dahin geht, wo es wehtut", lobt Spradley. "Mit seiner Erfahrung ist er im Play-off sehr wichtig für uns." Im ersten Spiel glänzte er mit 14 Punkten und 13 Rebounds. Dazu zeigte der US-Amerikaner, dass er nicht nur austeilt, sondern auch klaglos einsteckt. Es war Ensminger, der sich in der Partie eine kleine Platzwunde an der Augenbraue zuzog.

Ändern wird Spradley jedenfalls nichts. "Es interessiert mich eigentlich nicht, was andere über uns sagen", so der Trainer. "Wir konzentrieren uns auf unsere Aufgabe, versuchen das Spiel zu gewinnen und sehen dann, was kommt." Unterstützt wird sein Team am Donnerstag dabei von 3000 Fans in der ausverkauften Maspernhalle. In der engen Arena könnte die Atmosphäre schnell hitzig werden. "Alba hat ja hier schon vor vollen Rängen gespielt. Das sollte kein Problem für sie sein", sagt der 42-jährige Amerikaner, der den Klub nach acht Jahren am Saisonende Richtung Bremerhaven verlässt.

Ebenso glaubt Spradley, der große Favorit Alba könne die drohenden Ausfälle auf den kleinen Positionen von Johannes Herber (Leistenprobleme) und von Schlüsselspieler Immanuel McElroy (Muskelfaserriss der Bauchmuskeln) verkraften. "Die Frage ist, was ist einem lieber?", so Spradley rhetorisch, "ein Julius Jenkins in der ersten Fünf oder ein Julius Jenkins, der von der Bank kommt?"