dpa Yokohama - Keine Fußball-WM ohne Neuerungen. So teilte die Disziplinarkommission des Weltverbandes Fifa mit, dass bei der WM in Japan und Südkorea erstmals zu Unrecht gezückte Verwarnungen und Platzverweise der Schiedsrichter zurückgenommen werden können. Dies erklärte Volker Roth (Salzgitter), Mitglied der Schiedsrichter-Kommission der Fifa, im Trainingslager der in Japan eingesetzten WM-Schiedsrichter in Chiba. «Bei einer Fehlentscheidung kann die Disziplin-Kommission sagen, dass es keine Bestrafung gibt.»
Damit können die bisher automatischen Sperren von je einem Spiel nach der zweiten Gelben Karte im Turnierverlauf beziehungsweise einer Gelb-Roten Karte zurückgenommen werden. Streitfälle werden am Tag nach einem Spiel anhand eines Videobandes sowie der Berichte des Schiedsrichters und eines Fifa-Offiziellen verhandelt.
Auf folgendes Regelwerk müssen sich die Teilnehmer einstellen:
Modus: Das Achtelfinale erreichen die beiden erstplatzierten Teams der acht Vierer-Gruppen.
Streitfälle: Bei Punktegleichheit in den Vorrundengruppen wird die Reihenfolge durch die Tordifferenz aus allen Spielen bestimmt. Sollten die Teams auch darin gleichauf liegen, entscheiden die erzielten Tore. Danach geben die Zähler aus den direkten Partien der punktgleichen Teams, die Tordifferenz und letztlich die erzielten Tore den Ausschlag. Gibt es auch darin keine Unterschiede, entscheidet das Los.
K.o.-Runde: Vom Achtelfinale an wird im Pokal-System gespielt. Dabei folgt einem Remis nach regulärer Spielzeit eine maximal 2 x 15-minütige Verlängerung. Fällt ein «Golden Goal», ist die Partie beendet. Ansonsten entscheidet das Elfmeterschießen.
Dopingprobe: Erstmals werden neben der herkömmlichen Dopingkontrolle auch Bluttests durchgeführt. Von vier ausgelosten Spielern pro Team müssen zwei zur Untersuchung, die anderen stehen als Ersatz bereit.
Kader: Jeder Akteur in dem 23-köpfigen Kader trägt eine feste Nummer sowie seinen Namen auf dem Rücken. Pro Spiel sind drei Wechsel erlaubt, wobei der Trainer alle zwölf Ersatzspieler zur Einwechslung zur Verfügung hat.
Strafen: Nach der zweiten Gelben Karte sowie einer Gelb-Roten Karte folgt ein Spiel Sperre. Nach einer Roten Karte muss der Akteur ebenfalls (mindestens) bei der nächsten Partie aussetzen. Die Disziplinar-Kommission kann das Strafmaß jedoch noch erhöhen.
Proteste: Proteste im Zusammenhang mit Vorfällen auf dem Spielfeld müssen vom Mannschaftskapitän noch vor der erneuten Aufnahme des Spiels beim Schiedsrichter gemeldet werden. Die schriftliche Bestätigung muss innerhalb von zwei Stunden nach Spielende erfolgen.
Verpflichtungen: Alle Verbände sind verpflichtet, für ihre Delegationsmitglieder eine Kranken-, Unfall- und Reiseversicherung abzuschließen.