Marathon als Sightseeingtour

| Lesedauer: 3 Minuten
Sebastian Arlt

Der 30. Berlin-Marathon bekommt einen neuen Streckenverlauf. Am 28. September 2003 werden Start und Ziel auf der Straße des 17. Juni liegen. Zudem werden die Inlineskater bereits einen Tag zuvor auf die Strecke durch die Hauptstadt gehen.

Horst Milde ist sich sicher: «Wir haben einen Volltreffer gelandet.» Der Renn-Direktor des Berlin-Marathons spricht von «neuen Maßstäben», die gesetzt werden. Durch die geänderte Streckenführung könne die deutsche Hauptstadt ganz anders präsentiert werden. Touristische und politische Highlights sind künftig miteinbezogen: das Bundeskanzleramt, der Reichstag, die Friedrichstraße, Checkpoint Charlie, das Auswärtige Amt und der Gendarmenmarkt. Der Marathon als Sightseeingtour durch das neue Berlin.

Knapp 300 m vor dem Ziel werden die Teilnehmer durch das Brandenburger Tor laufen. Damit reiht sich Berlin bei anderen Marathons in Metropolen ein, die das Ziel bewusst an einen besonderen Ort gelegt haben: Paris auf den Champs-Élysées, London am Buckingham-Palast und New York im Central Park.

Seit 1981 war der Kurfürstendamm die Zielgerade der Läufer. Die Veranstalter sehen viele Vorteile durch den Wechsel, der auch aufgrund der Wünsche vieler Teilnehmer vorgenommen wurde. Von Seiten der Politik sei der Verlauf durch die neue Mitte auf viel Wohlwollen gestoßen, berichtet Horst Milde.

Streckenchef John Kunkeler verweist darauf, dass es jetzt am Ziel «viel bessere Möglichkeiten gibt, um Tribünen für die Zuschauer aufzubauen». Da Start und Ziel nun in einem Bereich liegen, müssen die Kleiderbeutel nicht mehr mit 95 Lastwagen durch die Stadt gefahren werden. Die Anbindung mit S- und U-Bahn sei hervorragend. Kunkeler: «Es bedeutet insgesamt eine große Erleichterung, aber die Strecke bleibt trotzdem flach und schnell.»

Überraschend kommt auch die Entzerrung des Programms, durch die Vorverlegung des Inliner-Marathons auf den Sonnabend (eventuell soll an diesem Tag auch der Mini-Marathon der Schüler stattfinden). Bemerkenswert, dass alle Verantwortlichen bei der Ausdehnung auf zwei Tage mitspielen, was gerade bei den Absperrungen ein Mehr an Aufwand bedeutet. Die Veranstalter gehen von bis zu 12 000 Teilnehmern auf Rollen aus. In diesem Jahr waren es 8369. Zu Fuß waren im vergangenen September 33 007 Teilnehmer unterwegs. Für 2003 wird mit 35 000 gerechnet. Laufen boomt - und Milde und Co. machen den Berlinern Beine. An den 16 Laufveranstaltungen des SC Charlottenburg in diesem Jahr nahmen insgesamt 106 521 Sportler teil, im Vorjahr waren es 95 885. Wobei da schon knapp 2000 Läufer des Silvesterlaufes mit eingerechnet sind, der 17. und letzten SCC-Veranstaltung im Jahr. Dieser Lauf wird heute traditionsgemäß am Mommsenstadion gestartet (12.15 Uhr) und führt über den Teufelsberg. Und das Laufjahr 2003 beginnt dann am 1. Januar gleich mit dem Neujahrslauf, Start 12 Uhr am Brandenburger Tor.