Sonnenaufgang in Yokohama. Der Taxifahrer steuert zum letzten Mal das Hotel im Stadtteil Tsurumi an, und im Kopf tanzen noch immer die bunten Bilder einer langen Endspielnacht. Die deutsche Nationalelf, singend, siegestrunken, selbstbewusst. Polonaise statt Pokal, Verlierer als Gewinner, faszinierendes Finale einer Weltmeisterschaft, die bewegt hat. Da waren Beckham und die Blitzlichtgewitter, ein Handschlag mit Ronaldo, der weinende Veron. Unzählige Reisekilometer, volle U-Bahnen und der Fleischhändler Mitsuo, der jener tausendfachen Hilfsbereitschaft einen Namen gab. Er lud mich zum Essen ein, fuhr mich 35 Kilometer in die nächste Stadt. Wir sprachen nicht dieselbe Sprache, aber wir verstanden uns. Zum Abschied schenkte er mir ein Bild von seiner kleinen Tochter und wiederholte die beiden deutschen Worte, die er gelernt hatte: Er sagte Fußball. Und er sagte Freund.