Der vierte Versuch

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Marcel Stein

Es könnte sein, dass sich ein gewisser Bill Stewart in Mannheim schon spitzbübisch grinsend die Hände reibt. In der laufenden Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) bereiteten dem Trainer der Adler nur wenige andere Spiele mehr Vergnügen als die gegen den EHC Eisbären. Drei Mal schon sahen die Berliner wie die sicheren Sieger aus und verloren dennoch jeweils in den Schlussminuten. Sollte heute beim vierten Duell Ähnliches passieren, Stewart würde sich vor Lachen wohl kaum halten können.

EHC-Kapitän John Gruden rechnet zwar etwas anders. Für ihn zählen nur zwei der unglücklichen Niederlagen. Die Pokalpleite lässt der Verteidiger außen vor. Einen besonderen Stellenwert genießt die Partie bei dem 32-jährigen Amerikaner jedoch allemal: «Es ist für uns das größte Spiel bisher und wir müssen unbedingt gewinnen.» Schließlich habe man immer nach dem selben Muster gegen den Tabellendritten das Nachsehen gehabt und deshalb auch gegen ein mentales Problem anzukämpfen.

Auf den nicht unerheblichen psychologischen Aspekt des Spiels will sich der Trainer des DEL-Ersten, Pierre Pagé, dagegen nicht einlassen. «Es ist nicht entscheidend, wer jetzt das bessere Team ist», sagt Pagé mit Blick auf die Play-offs. Doch auch er weiß, dass eine erneute Niederlage dem Selbstvertrauen nicht zuträglich wäre.

Unterdessen leidet Florian Keller, der mit einer Schulterprellung sowieso ausgefallen wäre, wieder an hohem Fieber. Bis die Ursache dafür, vermutet wird ein versteckter Virus, nicht klar ist, darf Keller nicht mehr aufs Eis. Zudem wurde gestern entschieden, dass sich Torhüter Richard Shulmistra heute wegen einer weichen Leiste und eines eingeklemmten Nervs einer Operation unterziehen muss. Sollte sich die Diagnose bestätigen, wäre der Kanadier Ende Dezember wieder einsatzbereit. Würde bei dem Eingriff festgestellt, dass die Verletzung doch komplizierter ist, würde der EHC die letzte Ausländerlizenz an einen neuen Torhüter vergeben.

Dies käme dem Aus von David Cooper bei den Eisbären gleich. In der Kabine gab es zuletzt lautstarke Diskussionen über den Umgang mit dem unlizenzierten Kanadier. Die Spieler wollten wissen, wie es mit ihrem Kollegen weitergeht.