Am Freitagabend erwartet Turbine Potsdam Tennis Borussia. Die Partie in der Frauen-Fußball-Bundesliga ist vor dem Anpfiff gut gewürzt: Derby, Meisterschaft, Abstieg und vier Vereinswechsel sind die Zutaten. Das vorgezogene Rückrundenspiel ist zudem die letzte Gelegenheit vor der Winterpause, um noch einmal Punkte zu sammeln.
Dem Tabellenvorletzten aus Charlottenburg fehlen acht Zähler zum rettenden Platz zehn. Die Partie hat deshalb für das Team von Gaby Wahnschaffe vorentscheidenden Charakter. «Rechnerisch ist noch was möglich», analysiert die TeBe-Trainerin die Situation. Der Tabellenzweite aus Potsdam weist dagegen ein Spiel mehr und zwei Punkte weniger auf als Spitzenreiter FFC Frankfurt. Zudem gibt es ein Problem. «Im Mittelfeld fehlt die Abstimmung», kritisiert Turbine-Trainer Bernd Schröder Auftritte wie das Remis gegen den FCR Duisburg vor drei Wochen, als seine Akteure ein 0:0 über die Zeit retteten.
Im verletzungsbedingten Ausfall von Torjägerin Conny Pohlers, die im Hinspiel vier ihrer bislang 13 Treffer verbuchte, sieht er kaum eine Schwächung. «Offensiv wie immer», also mit drei Stürmern will Schröder den Vizemeister antreten lassen. Trotz zweitbester Torquote moniert der 60-Jährige vergebene Chancen beim 6:0-Auswärtserfolg im Oktober. «Wir hätten zehn Tore gegen TeBe machen müssen». Die Taktik der Gastgeber war auch nicht nach seinem Geschmack: «Es geht nicht, dass die mit elf Mann hinten drin stehen.» Die Zuschauer wollten ja attraktive Spiele sehen. «Deutlich mehr als 500» werden nach Schröders Meinung den Weg ins Karl-Liebknecht-Stadion finden und ab 19 Uhr das Flutlichtspiel anzuschauen.
Die Fans werden dabei nur zwei der vier Ehemaligen wiedersehen, die im Sommer zu den Borussen wechselten. Während Anne Anders ihren Stammplatz in der TeBe-Abwehr erkämpft hat, wärmt Isabell Borchert regelmäßig die Bank. Claudia Fietkau sitzt gar auf der Tribüne: Kreuzbandriss. Nur zwei Spiele konnte sie im «Veilchen»-Trikot absolvieren. «Ich bin extra deswegen hierher gekommen, um zu zeigen, was ich kann», hadert die Stürmerin.
Ein Jahr spielte sie bei Turbine, wobei sie jedoch nur in der Hinrunde zur ersten Elf zählte. «Wenn für einen bei Turbine der Zug abgefahren ist, dann ist er abgefahren», resümiert die 21-Jährige ihre Erfahrung beim FFC, die auch die angeschlagene Antje Möhwald teilt. «Ich bin froh, dass ich gegangen bin, denn bei TeBe bin ich Stammspielerin».
Was ihren ehemaligen Coach kaum beeindrucken wird, für den der Kampf um die Meisterschaft in die entscheidende Phase rückt. «In der Rückserie haben wir bis jetzt immer besser gespielt», hofft Schröder auf eine kommende Tore- und Punkteflut. Klingt nicht nach einem Nikolauspräsent für die TeBe-Frauen.